Jetzt auch mal wieder Nachrichten von mir!
Letzte Woche hat die Uni begonnen, die man mit der deutschen Uni kaum vergleichen kann. Beginn ist um 9h15 – d.h. wir müssen hier um etwa 8h15 los, da wg. der Rush Hour die Züge länger brauchen. Die Rush Hour ist übrigens wirklich so „kuschelig“ wie man oft hört und es gibt auch angestellte Metromitarbeiter, die einen in den Zug schubsen. Aber man gewöhnt sich an alles und ich habe bisher auch wenig Japaner erlebt, neben denen ich auf keinen Fall stehen wollte.
Angekommen an der Uni geht dann mein Sprachkurs bis 12h30. Bisher ist noch einiges an Wiederholung, aber bei dem Tempo, was wir vorliegen (eine Lektion, ca. 60 Seiten, in 3 Tagen + jeden Tag mind. 6 Kanji zum Schreiben und zum Lesen) bestimmt bald nicht mehr. Mein Kurs besteht hauptsächlich aus Amerikanern, die teilweise recht nett und teilweise weniger nett sind. Letztere studieren Japanisch schon seit 2 Jahren im Hauptfach und sind total arrogant und angenervt, wenn man Hörverstehensprobleme hat – und die habe ich hier massiv. Da Japanisch ihre erste Fremdsprache ist, verstehen sie auch nicht wie man in Englisch manche Wörter nicht kennen kann, wie bspw. opthalmology (ich weiß jetzt auch dass das mit Augenmedizin zu tun hat). Daher arbeite ich bevorzugt mit der netteren Gruppe der Amerikaner zusammen J
Um 12h30 ist dann für eine Stunde Lunchtime oder Clubtreffen. Die Mensen sind hier zahlreich, das Essen ist jedoch sehr japanisch. Anhand von ausgestellten Plastikessen in einer Vitrine im Vorraum zieht man an einem Automaten nach Geldeinwurf sein „Menü“. Da es meistens jedoch nur ein Menü gibt – und da ist dann auch immer Fleisch bei – beschränke ich mich auf Nudelsuppen, Reis (ohne Sauce, weil da ist meist dann auch Fleisch drin) und wieder Nudelsuppen. Wahlweise kann man sich auch einen Sandwich im Conveniance-Store an der Uni holen. Kombinis, wie sie hier genannt haben, sind sehr zahlreich in Japan vertreten. Man kann sich hierunter sehr sehr kleine Supermärkte vorstellen, die aber 24 Std. geöffnet haben. Außerdem zahlt man dort auch seine Handyrechnung, sowie seine Nebenkostenabrechnung.
Ab 13h30 beginnt dann der nächste Vorlesungsblock. Da ich jedoch nur Dienstags und Freitags ab 15h15 Vorlesungen habe und Donnerstags an der Waseda Uni Zivilprozessrecht besuche (Verstehensrate liegt bei derzeit 3%), fahre ich entweder mit Wai Shan nach Hause oder ich nehme mir vor zu lernen. Sprich ich gehe einkaufen, treffe andere und hänge dann mit denen rum. Die Nachmittagsvorlesung, die ich besuche ist „Introduction to international Relations“ bei einem wirklich sehr lustigen Professor. Anfangs wollte ich auch in „Macroeconomics“ gehen, die immerhin von eine UN-Mitglied gehalten wird, der auch noch mit dem Premierminister zu tun hatte. Allerdings hat mich das dann noch nicht so extrem interessiert…
Um 16h45 kann ich dann nach Hause, und angekommen ist es auch schon stockdunkel. Danach sind dann erstmal Hausaufgaben vom Sprachkurs dran, Vokabellernen und Vor- wie auch Nachbereiten, da wir JEDEN Tag Tests schreiben. Hier kann man noch mal so zwischen einer Stunde im besten Fall und 5 Stunden dazu berechnen – und dann falle ich ins Bett. Soviel also zum bisherigen Unialltag.
1 Kommentar:
Und ich finde unseren Unterricht schon zu schulisch...
Naja, aber klingt ja so, als würdest du auf jeden Fall was dabei lernen.
:-)
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