Freitag, 30. November 2007

Ein Trip zum groessten Berg Japans, dem Fuji 富士

Nachdem ich letzte Woche mehr oder weniger erfolgreich meine Midterms beendet habe (Di: 2 Std. Grammatik, Mi: 2 Std. Kanji, Hörverstehen und Lesen, Di: 1 Std. Essay und Interview), habe ich mich am Freitag, der irgendein Nationalfeiertag war, mit meinen Arukoukaileuten (aruku = laufen/gehen) auf den Weg gemacht, die Fujiregion zu entdecken. Ich habe ja mehr an Wandern in der weiten Natur Japans dabei gedacht - heraus kam eher Laufen bis zur nächsten Bushaltestelle, g* Dennoch war der Trip ein voller Erfolg, wie die Bilder (sieht man sie JETZT?) auch zeigen:

Abfahrt 10hoo mgs in Shinjuku

Auf dem Weg zum Fuji, es wird grüner ;)

Ankunft am Bahnhof - ja, wen haben wir denn da!?

Original japanische Udonsuppe, Achtung heiß!

Unterwegs... (mit dem Sightseeingbus, hust*)


Und das übliche Nomihoudai, diesmal aber privat
organisiert und daher in Pyjamas ^^, habe schon
mit Akira gescherzt, dass der Club von Arukoukai
in Alcoholkai umgenannt werden sollte...

Japanese Yokatta :):):)

(verkaterte) Sicht von unserem Zimmer am nächsten
Morgen, kirei desu ne?

Und meine Gruppe, Ihr könnt ja mal raten, wer noch
alles Austauschstudenten sind ;)

Impressionen beim Seerundgang (Bus kam nicht,
daher mussten wir laufen)


Rückfahrt nach Tokyo

Montag, 26. November 2007

Partytime!

Da in der letzten Woche zwei Deutsche Geburtstag hatten, haben wir am Samstag vor einer Woche und am Dienstag im Wohnheim gefeiert und weil wir grade dabei waren, sind wir dann letzten Samstag mal versuchsweise in die Disko gegangen.
Das artet jedoch immer in ein mittlschweres Drama aus, da wir ja eigentlich nur bis 11 Uhr hier raus- bzw. reindürfen. Mit Mühe und Not haben wir eine Frist von 2 Uhr morgens rausschlagen können, denn bis 6 Uhr(wenn das Wohnheim wieder aufmacht) wollten wir dann doch nicht wegbleiben. Die Disko war allerdings auch nicht so der Hammer, wobei ich schon noch gut ein Stündchen länger hätte bleiben können. Und dann gabs nicht mal die für russische Diskotheken eigentlich übliche Stripshow. Um also richtiges russisches Diskoleben zu erleben, muss ich wohl doch nochmal bis 6 wegbleiben...
Dann durfte man in der Disko nicht mal Fotos machen, dabei hätte ich euch so gerne die Russinnen gezeigt, die ganz alleine vor den zahlreich vorhandenen Spiegeln getanzt haben.
Naja, da dies nicht möglich ist, ein paar Fotos von unseren Hausparties:

Kathas Geburtstag bei uns in der Küche: Maria und Flore (aus Frankreich) halten die Tanzfläche warm.


Simuliertes Headbanging fürs Foto...
Die eigentlich Party geht aber draußen, aufm Flur bei den Rauchern...da müssen Anne und Miriam auch schon mal ihren Kopf für hergeben.

Ist es nicht heimelig, unser Treppenhaus?
Birtes Geburtstag fand zwei Stockwerke höher statt...bei denen wird auch in der Küche geraucht.
Die Stimmung war ziemlich gut und die Tanzfläche war sogar zwischenzeitlich voll. Und sei es mit mir und einem komischen Paraglidung-Typen (nicht der, mit dem ich geflogen bin), der es den ganzen Abend auf mich abgesehen hatte und mit mit der Kamera verfolgt hat. Eigentlich wollte er mir Fotos und Videos auf CD brennen, hat sich allerdings (zum Glück) nicht mehr gemeldet.

Ich, Katha, Flore, Miriam, Maria, Saskia

Maria, ich und Flore hinter Gittern...


Und dann bedrängt Katha mich auch noch in meinem eigenen Heim ;-)

So, vorerst ausgefeiert,
Isa

Donnerstag, 22. November 2007

Grüner Apfel, Thanksgiving und andere Festlichkeiten

Wie letztens schon kurz unter "We are the champions" erwähnt, lieben es die Russen zu feiern. Ob sie nun irgendetwas einweihen oder eine bestimmte Einrichtung feiern, Hauptsache singen und tanzen.
So wurden wir letzten Freitag zu der jährlichen Veranstaltung "Seljonoje jabloko"(Grüner Apfel) eingeladen. Da es eine beliebte Veranstaltung ist und wir erst kurzfristig davon erfahen haben, stand allerdings zuerst nicht fest, ob wir überhaupt noch Karten bekommen können. Das hat dann aber doch noch geklappt und es hat nachher kein Mensch nach unseren Karten gefragt, geschweige denn sich davon beeindrucken lassen, dass es Platzkarten waren. Da hieß es dann entweder hart durchgreifen und Russen verjagen oder sich halt woanders hinsetzen.
Nun aber zum Grünen Apfel.
Das ist ein Fest, zu dem jedes Jahr die perwokursniki (Erstsemestler) ihr Können in Sachen Singen, Tanzen und Gedichte-Aufsagen zeigen, was sie teilweise richtig professionell tun.
Die diesjährige Show dauerte gut zweieinhalb Stunden und die Darbietungen gingen von Rap und Walzer über englischen und russischen Pop zu kaukasischer Volksmusik und Bauchtanz.
Besonders beeindruckend fand ich einen folkloristischen Tanz, bei dem der männliche Part die meiste Zeit in Ballettmanier auf den Zehenspitzen spazierte. (Die Frau tut das wohl auch zwischendurch, aber aufgrund des langen Kleides konnte man das nicht sehen.) Auch jedes Mal atemberaubend ist es, wie die dünnen Klappergestelle hier sich verbiegen können, und diese langen Beine, neenee...
Wenn man von den Volkstänzen mit der passenden Musik absieht, haben die Russen allerdings häufig ein Stilproblem. Sie mixen einfach bunt alles durcheinander, was ihnen gefällt und dabei kommen höchst seltsame Sache heraus. So zum Beispiel ein hübsches Mädel in einem schicken, roten Flamencokleid, das zu einem Gitarren-Pop-Medley Jazzdance mit Bauchtanzelementen präsentierte. Mit einem anderen Kleid wär es vielleicht gar so schlecht gewesen (wobei sie eindeutig zu den schwächeren Artisten zählte), aber so wurden einfach die durch das Kleid und das Gitarrenspiel am Anfang geweckten Erwartungen absolut nicht erfüllt. Solche und ähnliche Stilblüten kamen recht häufig vor bei den Erstis, aber alles in allem war es eine sehr interessante und schöne Show mit einem eindeutig höheren Niveau als Weiberfastnachtsschulaufführungen in und um Köln.

Der Direktor und die beiden Moderatorenpärchen beim "Grünen Apfel"

Heute waren Katha und ich nun geladen uns die Darbietungen der Drittsemestler der englischen Fakultät zu Thanksgiving anzusehen. Ein etwas kleiner Rahmen als letzte Woche und nicht so viel Tanz, dafür wurden typische Thanksgiving-Gerichte aus aller Welt präsentiert - auf Englisch.
So konnten wir aunahmsweise sogar mal alles verstehen und können uns rühmen, besser Englisch zu sprechen als hier die Professoren.
Die verschiedenen Gerichte (bei denen auch der traditionelle Truthahn nicht fehlte) hatten die Studenten alle vorher zu bereitet und haben dann die Zubereitung durch verschiedene Sketche und Tänze dargestellt. Eine nette Idee, wie ich finde, nur wirklich lustig war es nicht. Naja...vielleicht verstehen wir auch einfach den russischen Humor nicht.
Hier haben wir zum Beispiel Jam, Honey und Sour Cream als Pancakezulagen. "Honey" hatte uns eingeladen und heißt eigentlich Ina.
Ich frag mich, wer den Vogel gegessen hat...
Zum Schluss bekam jede Gruppe noch eine Auszeichnung, dafür, dass sie sich die Mühe gemacht haben, mitzumachen. Denn es waren ja alle die Besten:
Abgesehen von diesen besonderen Ausnahmen finden ständig Fakultätsfeste (denj fakuljtjet/Fakultätstag) statt, bei denen es auch jedes Mal so ein Programm gibt. Am 30. November ist die Übersetzerfakultät dran. Eigentlich sollte unsere Gruppe da auch singen, aufgrund der auf anderen Festen vorgelegten Professionalität haben wir uns aber bis auf Martin alle nicht getraut. Nun warten wir gespannt auf seinen Auftritt nächste Woche. ;-)

Festlich verschneit,

Isa

Mittwoch, 21. November 2007

Train Jumping und anderes Alltägliches in Japan

Da ich gerade zu faul bin, Fotos auszuwählen, sie zu verkleinern und hochzuladen, und ich außerdem dank der momentan stattfindenden Midterms eh noch lernen muss, hier etwas aus dem japanischen Alltag, was ich vor circa einer Woche verfasst habe:

Train Jumping und anderes Alltägliches in Japan

Nachdem ich letzte Woche etwa 40 Minuten auf die JR-Chuo-Line aufgrund eines „Unfalls“ warten musste, und dies der dritte Fall in den letzten 4 Tagen ist, den ich mitbekommen habe, werde ich heute etwas zu Suizidfällen in Japan schreiben. Zunächst ist zu sagen, dass Japan eines der Länder mit der größten Selbstmordrate ist, so dass die japanische Regierung beschlossen hat, Suizid zu bestrafen. Wenn es also flappsig gesagt nicht klappen sollte, hat man zusätzlich zu den Genesungskosten (die ja meistens bei einem Suizidversuch entstehen) auch noch eine Art Bußgeld zu zahlen. Wenn es allerdings klappen sollte, bekommt angeblich die Familie den Bußgeldbescheid. Vielleicht liegt es an der Novemberdepression, jedenfalls sind in den letzten 4 Tagen 3 „Unfälle“ passiert. Bevorzugt werden diese bei der JR-Line durchgeführt, die im Gegensatz zur Metro oberirdisch fährt und daher auch gleismäßig leichter zugänglich ist, hier berechnet sich dann der Bußgeldbescheid auch darin, vor welche Linie man springt. Die Yamanote-Line, die einen Ring um/in Toyko fährt und von der besonders viele Menschen abhängig sind, ist daher teurer als oben genannte Chuo-Line, die nur Osten und Westen verbindet. Allerdings muß ich gestehen, dass ich dies alles nur gehört oder aus nicht 100% verlässlichen Quellen habe, sodass ich für die Richtigkeit des Geschriebenen keine Gewähr nehme!

Ich habe das Glück, „nur“ von der Metro abhängig zu sein. Diese unterscheidet sich in nichts von der JR-Line, außer dass diese meist unterirdisch fährt und die Preise mir auch teurer vorkommen. (Wobei JR im Gegensatz zu den vielen Privatlinien hier auch als teuer gilt!). Die Züge sind alle unglaublich lang (bei der Metro sind es 10 Waggons, bei der JR-Line bis zu 15!) und für deutsche Verhältnisse auch recht breit. Das liegt aber vielleicht auch an der Sitzaufteilung – die Sitzbänke sind nämlich parallel einfach zum Zug, so dass besonders viel Stehplätze vorhanden sind, die zur Rush Hour auch benötigt werden. In dieser bin ich ja meistens unterwegs und meistens kann man auch noch 10cm von seinen Gesicht entfernt ein Buch halten, sich drehen ist dann aber auch schon schwieriger. Letzten Dienstag war es so schlimm, dass nicht mal mehr das Buch ging, geschweige denn eine Kopfdrehung (!). Dies ist aber seltener der Fall. Nicht zu vergessen ist auch die Werbung in den Bahnen, die mich zu Beginn sehr irritiert hat, mir aber mittlerweile gar nicht mehr auffällt. Insgesamt gibt es hier vielmehr Reize, wie grelle Leuchtreklamen, laute Musik und schreiende (besser: anpreisende) Verkäufer.

Was mir sonst noch aufgefallen ist in Kürze:

- Fahrräder: sind grundsätzlich sehr gemütlich, Holland-Rad ähnlich mit Korb vorne. In meinem „Stadtteil“ überall zu finden.

- Küchenabfluss: auch eine Erwähnung wert. Er hat nämlich 16 cm Durchmesser und ich hatte zu Beginn Angst, dass mir mein Besteck reinfällt und ich es nie wieder sehe… bis ich mal die schleimig schwarze Abdeckung abgenommen habe und darunter ein noch schleimigeres schwarzes Sieb (Ursprungsfarbe war hellgrau) zum Vorschein kam. Dieses hat einen Durchmesser von 14 cm und ist etwa 15 cm lang und neu nirgendwo aufzutreiben. Daher habe ich nach einer gründlichen Reinigung mit Zahnbürste und Chlor ein zweites Sieb gekauft, was jetzt über dem anderen Sieb ist. Die schwarze Abdeckung ist leider in den ewigen Jagdgründen entschwunden…

- Oberleitungen: Im Gegensatz zu Deutschland gibt es hier fast nur Oberleitungen, die ziemlich hässlich sind. Mittlerweile habe ich mich aber so daran gewöhnt, dass sie einem nicht mehr auffallen.

- Meishi: Visitenkarten, bekommt man überall von jedem – wenn man etwas interessiert - genauso wie einige Essenseinladungen, die man jedoch nicht immer ernst nehmen sollte.

- Schuhe: Auch ein Thema, was erwähnenswert ist und was ich schon angeschnitten habe. Japanerinnen tragen grundsätzlich Stöckelschuhe jeder Art, Hauptsache mit Absatz. Mittlerweile sind mir schon 10 Damen (hierzu zähle ich alle meine Beobachtungen in ganz Tokyo!) begegnet, die damit auch laufen können. Bei den anderen, die ich gesehen habe, (schätzungsweise 50 000) ist es ein Disaster.

- Schulkleidung: Ja, auch hierzu habe ich schon was geschrieben. Die Schulkleidung der Jungen ist Model 1880 Deutsches Reich, die der Mädchen schwangt zwischen Matrosenlook und Blazer mit Krawatte. Dazu der obligatorische ultra-kurze Rock (manchmal kürzer als der Blazer!). Insgesamt zeigen die weiblichen Wesen der Gesellschaft hier vielmehr Bein – Ausschnitt gibt es dafür aber so gut wie gar nicht.

Samstag, 10. November 2007

Der Elbrus - Ein Traum in weiß-blau-grau

Da es in Pjatigorsk seit Tagen so aussieht,

haben wir beschlossen, mal wieder einen Ausflug zu machen. Das heißt, wir haben gehofft, dass weiter oben vielleicht schöneres Wetter ist und haben eine Exkursion zum Elbrus gebucht. Dieser Berg, den wir bei guter Sicht immer schon von hier aus bewundern ist nur 80km Luftlinie entfernt, aufgrund der vielen Berge dauert die Fahrt dorthin in einem klapprigen Bus jedoch gut drei Stunden.
Heute Früh um 6 haben wir uns also im Nebel zur Tram-Haltestelle getastet und sind eine halbe Stunde später zu Fahrer und ekskursawod (Reiseleiter/in) in diesen ansehnlichen Bus gestiegen.
Ich saß zu Beginn der Fahrt vorne, zwischen den beiden und musste also wenigstens so tun, als würde ich der guten Frau interessiert zu hören. Zuerst war ich ja auch noch interessiert, aber wenn jemand anderthalb Stunden pausenlos durchlabert, KANN man überhaupt nicht mehr zu hören. Erst recht nicht auf Russisch. Naja, nach der Hälfte der Strecke haben wir eine Pause gemacht und Plätze getauscht, außerdem hat unsere ekskursawod dann gefragt, ob es anstrengend wäre, wenn sie soviel redet und ob wir uns mal kurz ausruhen wollten. Das wollten wir. Auch wenn es natürlich schon beeindruckend war, was sie sich alles aus den Fingern gesogen hat um bloß nicht länger als einmal Atemholen still zu sein. Zu jedem Felsen auf dem Weg hatte sie was zu erzählen und zu der Gaststätte in welcher wir Mittagessen sollten und sie ist sogar ganz weit in der Geschichte zurückgegangen. Zu homo erectus und homo sapiens. Ich weiß allerdings leider nicht, was genau sie dazu erzählt hat.
Nebenbei sind uns die Füße abgefroren, aber sonst war die Fahrt sehr angenehm, vor allem als sich zeigte, dass es außerhalb Pjatigorsks doch noch blauen Himmel gibt. Zwischenzeitlich sind wir allerdings auch wieder durch dichte Nebelfelder oder besser gesagt Regenwolken gefahren, was riskante Überholmanöver unseres Fahrers zur Folge hatte. Aber nach gut drei Stunden sind wir da angekommen, von wo aus man mit der kanatka (Seilbahn) auf den Elbrus fahren kann.
Als erstes haben wir uns alle Sonnenbrillen gekauft, weil der Schnee ziemlich geblendet hat.
Und dann gings los. Ziemlich kalt, aber schön. Wenn auch etwas eintönig bzw. dreitönig: weiß, blau, grau...
Oben angekommen sah es dann so aus.
Die beiden Buckel des Elbrus mal von ganz nah. Um nach ganz oben zu kommen, muss man sich etwas mehr Zeit nehmen und mit der Höhe hatten wir so schon genug Probleme.

Wunderschöner unberührter Pulverschnee.
Und einige glückliche Skifahrer durften da durchstieben. Denn da oben gabs außer der Skiabfahrt nicht viel. Eine Treppe ins Nichts...
...aber nicht mal ein Café. Also haben wir ein paar Fotos geschossen und sind dann mit der kanatka wieder runter gefahren.
Da gabs dann Wattewölkchen und Kaffe und was zu essen.

Nachdem wir uns wieder etwas aufgewärmt hatten. Haben wir uns noch kurz die tollen selbstgestrickten Wollsachen, die es hier überall zu kaufen gibt, angesehen. Strümpfe, Pullover, Mützen, Schals... Ich wollte eigentlich einen Pullover mitnehmen, aber leider hat mich das Angebot nicht wirklich angesprochen. Dafür sind Anne und Maria glücklich fündig geworden.
Und damit ihr mal seht, mit wem ich hier immer so unterwegs bin, hier noch zwei Personenfotos:

Ich mit Krissi und Maria und Anne und ich.
Auf dem Rückweg haben wir nochmal angehalten um ein paar Statuen am Wegesrand zu fotografieren und Sanddorn zu pflücken. Wen der gute Mann verkörpert, weiß ich allerdings mal wieder nicht. Irgendwie verstehe ich immer nur das grobe Gerüst der Informationen.
Nach diesem kleinen Zwischenstopp gings schon wieder Richtung Pjatigorsk und ziemlich bald gerieten wir wieder in die Nebelsuppe, die anscheinend noch dichter geworden war und uns aufgrund des russischen Fahrstils zeitweise um unser Leben fürchten ließ. Aber wir sind alle gesund und munter, nur etwas durchgefroren, wieder im nebliggrauen Pjatigorsk angekommen und freuen uns nun auf den nächsten Wetterumschwung, der ja schließlich IRGENDwann mal kommen muss.

Weit gereist , ;-)
Isa

Immer soll die Sonne scheinen

Tadah!

Bin auch mal wieder da.

Und ihr dürft euch geehrt fühlen. Wir waren nämlich gestern im Fernsehen. Aber Autogramme gibts erst, wenn ich wieder in Deutschland bin. ;-)

Am Mittwoch hat uns unsere Lehrerin gefragt, ob wir was dagegen hätten, im Interview kurz zu erzählen, warum wir Russisch lernen. Also zu Thema: Russisch als Fremdsprache.

Eigentlich hatten wir keine Lust, aber naja, zu dritt haben wir uns dann am Donnerstag in der Mittagspause doch aufgerafft.

Zuerst mussten wir samt zweier Sudanesen und einer Amerikanerin eine gefakte Unterrichtsstunde stellen. Wir haben einen tollen russischen Text vorgelesen und wurden dabei tonlos gefilmt. Dann hat jeder von uns sechsen ein paar Fragen beantwortet. Woher wir kommen, warum Russisch, was an Russisch schwierig ist, ob wir schon mal russische Autoren gelesen haben und, ganz wichtig, ob wir denken, dass in unserem Land Bedarf an Russischlehrern besteht. Denn...es wurde gesagt, dass wir alle vorhaben später Russisch zu unterrichten. Soviel zur Korrektheit im russischen Fernsehen. (Aber das ist woanders wohl auch ähnlich.) Naja, im Interview selbst haben wir drei Deutschen dann trotzdem jeweils gesagt, dass wir eigentlich Übersetzer bzw. Dolmetscher werden wollen. Naja, die Sudanesen haben jeder ein Gedicht rezitiert und wir durften eines unserer im Unterricht erlernten Lieder vortragen. Wir haben uns auf den Refrain beschränkt.


Immer soll die Sonne scheinen,

immer soll der Himmel blau sein,

immer soll die Mama da sein

und immer auch ich.


Tja, gestern wurde das dann ausgestrahlt und oh Wunder es wurde sogar wirklich zur angegebenen Zeit auf dem Lokalsender STS gezeigt im Rahmen einer Lokalzeit. Wie gesagt, zum Thema Russisch als Fremdsprache, da Russisch im Ausland immer populärer wird. Russisch wurde außerdme als die Sprache Puschkins und Tscheburaschkas* bezeichnet.

Und dann kamen wir tatsächlich vor. Mohammed (der eine Sudanese) wurde beim Gedichtaufsagen gezeigt, wir beim stillen Lesen, jeder einmal in groß und, zum Abschluss, unser Lied.

Super...wozu haben wir dann die doofen Fragen beantwortet?!? Naja, ehrlich gesagt, hatten wir genau das erwartet. Nur, dass nicht mal einer von uns allen irgendwie zu Wort kam, war doch etwas enttäuschend.

Wie dem auch sei: Wir waren im Fernsehen!! ;-)


Fast berühmt,

Isa


*Tscheburaschka ist ein kleines haariges Plüschtier mit übergroßen Ohren, das in Russland durch zahlreiche Trickfilme und die Bücher des Schriftstellers Eduard Uspenski weit bekannt ist.

Freitag, 9. November 2007

日光 / Besuch in der Sonnenscheinstadt

Nikkō, etwa 150km von Tokyo entfernt, ist ein beliebtes Ausflugsziel für Japaner aufgrund der sich dort befindlichen historischen Staetten (Unesco-Weltkulturerbe!). Es ist auf alle Fälle ein Besuch wert, am besten mit Übernachtung, da auch die Natur dort wunderschön ist. Ich habe mich vorletzten Mittwoch mit Jim auf den Weg dorthin gemacht und nach 3 Mal umsteigen und 3 Std. Fahrt waren wir auch endlich da. Et voilà:











Sehen wir nicht aus wie Geschwister!? Warum auch immer kommen meine engsten Freunde entweder aus Canada, Hong Kong, oder sind Hong Kong Canadier...


Und zum Schluß noch einige bekloppte Bilder: Um sich und andere Leute nicht mit Erkrankungen anzustecken, sieht man in der Bahn öfters Leute mit unten abgebildeten Masken. Aufgrund meines etwas schwächelnden Immunsystems, wurde mir auch angeraten so ein Modell zu tragen... Aber will ich das wirklich!?


Und noch ein ganz typisches Bild aus einem sogenannten "Purikura" - eine Lieblingsbeschäftigung von japanischen Mädchen, die für umgerechnet 2,40Euro in diesen Automaten ca. 6 Bilder von sich schießen lassen können mit den unmöglichsten Hintergründen (auch Badewanne, Kathedrale oder was auch immer...) und zusätzlich noch nachträglich diese verzieren dürfen (siehe Haarfarben, jeglichen Kopfschmuck oder japanische Wörter...)

Samstag, 3. November 2007

Dies und das

Da es nichts besonderes zu berichten gibt, mal eine kleine Sammlung:

Wetter
Heute gabs den erste Schnee, sehr feucht und grau, aber umso erstaunlicher, da es gestern noch um die 18 Grad warm und schön war:

Uni
Da hier am 4.November ein Feiertag ist, den kein Russe wirklich erklären kann, haben wir hier am Montag frei. Das machen die hier wohl immer so, wenn ein Feiertag auf einen Sontag fällt. Dann hängen sie den Montag zum Ausgleich dran.
Gefeiert wird sowas wie Eintracht, Einigkeit und Versöhnung. Aber sicher sind sich die Russen da, wie gesagt, nicht. Naja, wie freuen uns einfach über unser langes Wochenende, auch wenn das Wetter da nicht so mitspielt.

Gesundheit
Die meine spielt momentan leider auch nicht wirklich mit. Mein Magen grummelt vor sich hin, ganz egal, was ich ihm vorsetze. :-(

Freizeitgestaltung
Ich war jetzt zweimal bei einem "Chor" von Deutsschstudenten. D.h. eine Deutshclehrerin hat das organisiert, um ihren Studenten Sprachpraxis zu ermöglichen. Leider hat die Frau absolut kene Ahnug von Musik. Wir wurden halt eingeladen, sie als Muttersprachler zu unterstützen. Bisher singen sie "Die Tiroler sind lustig" und "Grün, grün, grün sind alle meine Kleider". Sehr frustrierend. Wir werden ihnen jetzt "Es ist Sommer" von den Wiseguys beibringen. Grade bei dem aktuellen Wetter sehr angebracht.
Außerdem habe ich mich im Fitnesszenter angemeldet. Das ist hier direkt um die Ecke und irgendwas muss man ja schließlich tun. Wobei mein größter Motivationsfaktor dabei die inklusive Sauna war.

Мы - чемпионы - We are the champions
Letztens waren wir zu einer Feierlichkeit zur Einweihung eines neurenovierten Hörsaals eingeladen. Bevor es losging, lief die ganze Zeit ein Video von den Vorbereitungen mit "We are the hampions" im Hintergrund. Zur Feier wurde getanzt gesungen und gesprochen. Getanzt und gesungen von Studenten, gesprochen vom Direx und vom Dekan der Fakultät. Wir dachten tatsächlich, dass die hier jedes Mal, wenn es "voran geht" sowas machen, aber dann haben wir erfahren, dass das doch eine Ausnahme war. Die darauf zurückzuführen ist, dass die "Filfak" (philologische Fakultät) einfch gerne feiert. So gesehen ist es ja nett, anders wäre es ziemlich übertrieben...

2 Monate
Ja, wer hätte das gedacht. Haste nicht gesehen, sind zwei Monate vergangen. Geändert hat sich eigentlich nicht besonders viel.
Wenn mir was einfällt, schreib ich vielleicht nochmal was.

Müde,
Isa

Freitag, 2. November 2007

Innovative Küche in Japan

So, nachdem ich jetzt schon öfters nach dem japanischen Essen gefragt worden bin, kommt hier endlich der dazu passende Report.

Unter japanischem Essen stellen sich die meisten Deutschen Sushi vor - die japanische Küche hat aber noch anderes zu bieten wie Tonkatsu, Udon/Soba, Ramen, Okonomiyaki usw. Diese Begriffe werden dem Nichtkenner der japanischen Kochkultur eher wenig sagen, so dass ich sie zunächst kurz erläutern werden: Tonkatsu ist eine Art paniertes Schweineschnitzel; Udon/Soba, sowie Ramen sind alles Nudelarten, meistens mit, bzw. in Suppe serviert und Okonomiyaki wird bei Wikipedia als Mittelding zwischen Pfannekuchen und Pizza beschrieben, ist aber doch ganz anders. In den Mensen meiner Universität gibt es grundsätzlich alle Nudelsuppenarten, Curryreis (Reis mit Rinderhackcurrysauce) und Tonkatsu mit verschiedenen Beilagen. Die Mensen sind so aufgebaut, dass man zunächst an einem Ticketautomaten sein Menü wählt, bezahlt und dafür ein Menüschein erhält, wo dann bspw. „Curryreis“ draufsteht, mit diesem zur Essensausgabe geht und sein Essen in die Hand gedrückt bekommt. An Menüs gibt es meist ein bis zwei zur Auswahl, dir auch recht lecker aussehen. Leider kann ich nichts zu dem Geschmack dieser Menüs sagen, da Japaner zwar wenig Mengen an Fleisch essen, dafür aber überall zumindest etwas Fleisch beinhaltet ist (bspw. beim Curryreis) und da ich noch immer Vegetarierin bin, scheiden daher 90 % der Mensagerichte für mich aus. Die Nudelsuppen sind aber sehr gut und der „Plain rice“ ist nuja, etwas langweilig. Daher koche ich meistens für mich – und das äußerst innovativ. Jeder der mich näher kennt, weiß dass ich mit Käsebroten am zufriedensten bin. Nur leider gibt es hier weder das passende Brot (das übliche deutsche Problem) noch den passenden Käse (es sei denn, man möchte 2,40Euro für 50g Gouda ausgeben), so dass ich mich morgens und abends meistens mit Peanutbutterweißpappmatschbrot zufrieden gebe. Man gewöhnt sich an alles… Und meine Kochkunst besteht meistens darin, verschiedene Sachen in die Pfanne zu schmeißen und zu gucken, was bei rauskommt. In Deutschland habe ich immer streng nach Rezept gekocht, hier habe ich aber weder ein Kochbuch, noch deutsche Zutaten.

So habe ich mich in den ersten Wochen mit Bratkartoffeln (musste mich erstmal mit mehligkochenden Kartoffeln abfinden) und Mais aus der Dose zufrieden gegeben. Nach und nach werde ich aber immer mutiger, so wie gestern: Nachdem ich meine Liebe für Okonomiyaki entdeckt habe (Grundteig besteht aus Grünkohl, Wasser, Mehl und Ei, dazu was man will), habe ich den Grundteig mangels Zutaten in meiner Wohnung etwas abgeändert und tatsächlich Salat statt Grünkohl genommen, diesen mit Ei, Wasser, Mehl, Mais und Schmelzkäse verrührt und in die Pfanne gehauen. Das Ergebnis sah dem Okonomiyaki überraschend ähnlich J Vielleicht hat es auch so geschmeckt, wegen Grippe und daher resultierenden mangelndem Geschmacksnerv kann ich zu dem Geschmack leider (oder Gott sei Dank!?) nichts sagen. Eden, meine kanadische HongKongfreundin meinte, es wäre in Ordnung gewesen. Heute war ich dann wieder so innovativ und habe diesmal Kartoffeln mit Mais, verrührtem Ei und Käse in die Pfanne gehauen und es war nicht mal so übel. Japanisch würde ich sagen, es war MAMA, was soviel wie ok heißt. Abschließend ist zu sagen, dass ich zwar auf alle Fälle Mamas Kartoffelgratin und Gehlens Knoblauchrahm vermisse, man sich aber auch an neue Sachen gewöhnen kann J

Und es bleibt die Frage: Warum kochen wir eigentlich kein Salat!?