Samstag, 29. Dezember 2007

Bunter Mix aus Tokyo

Wie versprochen, kommt hier die erste Ladung von Bildern der letzten Monate.
Angefangen wird mit diesem Aufkleber, welchen ich linguistisch höchst interessant finde. Wie mir schon länger aufgefallen ist, ist die japanische Sprache nicht nur vom Vokabular sehr unterschiedlich zu westlichen Sprachen, sondern auch von der Denkweise. Nehmen wir beispielsweie ein Relativsatz: Im Deutschen oder Englischen wird dieser zumeist hintenangestellt:
- "Der Mensch, der dort drüben geht" oder "DAs Buch, das ich gestern gekauft habe"
im japanischen würde es heißen:
- "Der dort drüben gehende Mensch" oder "Das gestern von mir gekaufte Buch"

Zwar kann man das auch so im Deutschen sagen, aber grundsätzlich macht man das weniger, so dass das Denken ganz anders ist und man immer schon vorher überlegen muss, was man dranhängen (bzw. vorne anschließen) muss.
Folgender Aufkleber habe ich nun im Badezimmer eines japanischen Hotels gefunden, die japanische Übersetzung heißt soviel wie:
Wenn die Tür geöffnet ist, und man die Dusche benutzt, dann kann es dazu führen, dass der Wasserdampf den Feueralarm auslöst. Daher bitte die Türe beim Duschen geschlossen halten.
Das Englische ist nun ganz anders:
Please shut the door when you take a bath. Because hot air of the bathroom makes the firealarm ring. Zwar ist das nicht gerade das beste Englisch, aber ich denke der Hauptpunkt kommt ganz gut zur Geltung: Die Sätze sind quasi umgedreht.
Und das wars quasi mit meinem linguistischen Vortrag (wie ist das denn im Russischen, Isa?)

Es folgen nun andere Bilder:
Dieses Bild habe ich aufgenommen, als ich aus der U-Bahn in Higashi-Ikebukuro gekommen bin. Da ich recht oft dort einkaufe (Klamotten sind dort nicht so unglaublich teuer wie bei Tobu oder Seibu, wo es nur Prada/Chanel etc gibt...), finde ich es immer wieder beeindrucken, wenn man die Rolltreppe hochfährt und dieses Gebäude erblickt.

Hier war ich mit Li Ang (Chinese) in Odaiba gewesen. Man sieht die Rainbowbridge und einen kleinen Teil der Skyline von Tokyo. Ich fand es wunderschön...

Mitsukoshi, auch eines der unglaublich teuren Departmentstores. Yo, Reiesebegleitung in HOkkaido, geht dort recht gerne einkaufen (Pradarucksack, Chanelbeautytasche und LuisVuittonportemonnaie...), aber mir mangelt es an Geld sowie überhaupt am Willen, für Marken soviel auszugeben. Mein Portemonnaie hat ca. 5 Euro gekostet und hält nun 6 Jahre :)

Und das habe ich in Tokyo entdeckt... ohne Kommentar ;)


Sonnenuntergang von meinem Zimmer aus (die Aussicht ist eigentlich hässlicher, weil das Haus, was zu dem Dach auf dem Bild gehört, noch zu 3/4 davor steht). Kirei da ne~


und Roppongi, dem (reichen) Ausländerstadtteil. Mir waren da echt zuviele Ausländer, das einzig postive war das deutsche Brot, was dort erhältlich war.

Freitag, 28. Dezember 2007

COMING SOON: --- Japanstories ---

So, da ich jetzt ja einige Zeit nichts von mir hab hören lassen, wollte ich schonmal anmelden, dass die nächsten Tage/Woche ein längerer Post wieder eingestellt wird:
- über mein Sis Wochenende
- über jegliche Weihnachtsfeten
- über meine Aufenthalt in Sapporo/Hokkaido
usw.

Noch auf Fotos wartend,

Britta

Donnerstag, 27. Dezember 2007

Die spinnen, die Russen!

Dass die Russen spinnen, ist ja inzwischen nichts neues mehr.
Zur Untermalung dieser These, hier die drei aktuellsten Beispiele.

Beispiel Nr. 1:
Vorgestern.
Am Abend des ersten Weihnachtstages saßen wir noch zu dritt in der Küche und Saskia gelüstete es gegen halb 2 noch nach Bier. mal eben kurz zum Späti gehen ist aufgrund der Ausgehsperre ab 22h natürlich ausgeschlossen und überhaupt darf man ja eigentlich im Wohnheim eh keinen Alkohol konsumieren. Wenn man sich allerdings nicht grade mit einem 5-Liter-Bottich Bier (sowas gibts hier nämlich) oder mit flaschenweise Wodka am Eingang kontrollieren lässt wird über dieses Verbot großzügig hinweggesehen.
Und, ja, man kann sogar hier im Wohnheim Bier kaufen. Heimlich bei den wachthabenden Babuschki. Natürlich überteuert, aber trotzdem bezahlbar.
Ich ging also mit Saskia runter zum heimlichen Verkauf. Dummerweise erwartete uns im Gang schon ein ochrannik (Security-Typ). Glücklicherweise der netteste, dens hier gibt. Er konnte also unser Bierverlangen am Weihnachtsabend sehr gut nachvollziehen und begleitete uns zur babuschka. Diese teilte uns jedoch mit, dass es kein Bier gäbe. Nicht nur das, sie stritt auch vehement ab überhaupt jemals Bier verkauft zu haben.
Also sagte Grigorij (der ochrannik), er würde jetzt zu seinem Posten um die Ecke(10 m) gehen, wir sollten der Bierfrau sagen, er sei gegangen. Es ging also demonstrativ den Gang ruter, schlug eine nichtvorhandene Tür hinter sich zu und machte laut Musik an.
Wir klopften nochmal und fragten, ob sie nicht doch, weil doch Weihanchten sei, Bier hätte. Der ochrannik sei weg...
Und, siehe da.
Plötzlich ist das kein Problem mehr. Klar gibts Bier. Wieviele Dosen wir denn wollten...
Eigentlich zum totlachen, wenn nicht das ganze Land hier so funktionieren würde.
Ahhhhh!!

Beispiel Nr. 2:
Gestern.
Gegen acht Uhr abends beschlossen Maria, Miriam und ich spontan in eine Kneipe zu gehen um den Abend über mal woanders als in unserer Küche rumzusitzen. (Um 10 hätten wir ja eh wieder da sein müssen.) Wir liefen also wohlgelaunt durch die frische Winterluft zur schon erprobten und eigentlich als nett befundenen Kneipe "Zum Stipendium". Es wurde grade ein Tisch frei und wir setzten uns. Doch damit ist alles positive auch schon erzählt.
Es kam eine äußerst unfreundliche Kellnerin (kein Wort zur Begrüßung und typisch russischer, lächelloser Gesichtsausdruck) um den Tisch, der ja kurz vorher noch besetzt gewesen war, zu desinfizieren(ja, nicht einfach nur abwischen, immerhin.) Dann brachte sie den Lappen weg und knallte uns eine Karte auf den Tisch. Weiterhin wortlos.
Wir bestellten zwei Milchshakes und einen Tee.
Die Teetasse war dreckig und mein Schokomilchshake präsentierte sich als ungesund rosa aussehendes Eis mit Möchtegern-Schokostreuseln. Marias Abrikosenshake ließ ewig auf sich warten und war dann auch rosa. Auf meine Beschwerde hin, wurde das Eis wieder weggetragen und eine Minute später bekam ich ein Glas mit ungesund rosa aussehender Flüssigkeit mit braunen Krümeln drin.
Währenddessen hatten wir unsere UNO-Karten ausgepackt und angefangen zu spielen. Als mein rosa Etwas kam, zischelte die Kellnerin irgendetwas unverständliches, was wir (aufgrund von Unverständnis) ignorierten.
Eine halbe Minute später kam eine andere Kellnerin angerannt, fegte fast unsere Karten vom Tisch und eröffnete uns in äußerst unfreundlichem Tone, dass Kartenspielen in der Öffentlichkeit verboten sein.
Ok...öffentliches Glücksspiel ist auch in Deutschland untersagt, aber das kann man auch anders sagen, vor allem wenn man weiß, dass da völlig harmlos aussehende, ausländische Mädchen ein farbenfrohes Kinderspiel spielen.
Wir tranken unsere gewöhnungsbedürftigen Getränke aus, bestellten die Rechnung, bezahlten zum Glück nur ca. drei Euro und kehrten so äußerst unzufrieden und leicht aufgebracht nach einer halben Stunde von unserem spontanen Ausflug in die Öffentlichkeit in unsere inzwischen eingewohnte Wohnheimküche zurück.
Ahhhhhhhhh!!!

Schokolade?



Beispiel Nr. 3:
Heute.
Vor ein paar Stunden kam Saskia empört in die Küche gestürmt, mit der Neuigkeit, dass dieses Jahr (zum ersten Mal) angeblich alle russischen Studenten über die Weihnachtsferien das Wohnheim verlassen müssen. Müssen.
Es weiß zwar noch keiner, aber es gibt ein neues Gesetz (gibts hier desöfteren mal, bedeutet nie was gutes), das besagt, dass das Wohnheim in den zwei Ferienwochen, abgesehen von uns deutschen und ein paar vereinzelten anderen ausländischen Studenten, sozusagen leerstehen soll.
Warum?
Ist halt so.
Ich find diese Willkürlichkeit zwar ätzend, aber die Tatsache an sich stört mich persönlich jetzt nicht so, da ich über Silvester eh nicht in Pjatigorsk sondern in irgendeinem kleinen Dorf bei Stawropol (drei Stunden von hier) bei einer russischen Familie sein werde. Aber die anderen, die hier bleiben, hatten eigentlich geplant mit russischen Freunden hier zu feiern, welche auch extra deshalb hier bleiben wollten, statt nach hause zu fahren (was bisher nie ein Problem war).
Es läuft jetzt wahrscheinlich darauf hinaus, dass wir die Namen von allen, von denen wir wollen, dass sie hier bleiben, auf eine Liste schreiben und die bekommen dann eine offizielle Erlaubnis mit uns Silvester zu feiern.
Total bekloppt.
Es könnte ja auch noch Studenten aus wer-weiß-wo in Sibirien oder so geben, die auch hier bleiben wollten, weils weit ist, die aber, weil sie keine deutschen Freunde haben, jetzt gezwungen sind zu fahren.
Das ganze könnte sich natürlich noch als Gerücht herausstellen, hier ist sowieso nie irgendwas so, wie man es als erstes gesagt bekommt, aber trotzdem bleibt das Fazit:
Die spinnen, die Russen!
Ahhhhhhhhhhhhhhh!!!!

Ansatzweise leicht enerviert,
Isa

Die Uni

So mal wieder aus der Kategorie Fakten, Fakten, Fakten, die bisher noch etwas zu unterbesetzt ist um diesen Titel zu verdienen...

Eigentlich wollte ich schon lange mal was zur Uni hier schreiben, aber irgendwie ist es dann doch immer wieder zu langweilig, weil es immer nur Kleinigkeiten sind, die mir auffallen und die ich jetzt bestimmt alle vergesse. Da aber heute unser letzter Tag war, wir haben jetzt zwei Wochen Neujahrsferien und danach (wahrscheinlich) nur noch Prüfungen, widme ich mich jetzt doch noch mal diesem Thema.

"Die Universität, die dir die Welt öffnet" (näheres dazu unter www.pglu.ru)

Also wir haben hier vier Monate lang die Staatliche Linguistische Universität Pjatigorsk (PGLU) besucht. Wie früher schon erwähnt liegt das Hauptgebäude direkt neben unserem Wohnheim. Wobei man eher von HauptgebäudEN sprechen sollte, es sind nämlich 4-5 Gebäude, die alle durch "Brücken" verbunden sind. So dass man im Winter nicht in die Kälte muss um in ein Nachbargebäude zu gelangen. (Dafür muss man dann ziemlich viele Treppen steigen und Umwege gehen.) Das Haupt-Hauptgebäude (mit Haupteingang) ist seit wir hier sind eine ständige Baustelle. Wie eigentlich alles hier. Da werden dann mal grad alle Türen gestrichen, ohne Ankündigung. So bemerkt man erst, wenn man dranklebt, dass die Farbe frisch ist. Es sei denn, der starke Lösungsmittelgeruch hat einen vorgewarnt. Von Lösungsmittel sind wir, glaube ich, alle abhängig, wenn wir wieder nach Deutschland kommen.

Was ich auch ganz interessant finde ist, dass hier jeder Fakultät eine Etage zugeordnet ist. Wobei Fakultät hier eher unseren Instituten entspricht. Jedenfalls werden wir auch ständg gefragt, welcher Fakultät wir angehören, was wir nie wirklich beantworten können, da wir halt einfach nur einen fakultätsunabhängigen Sprachkurs gemacht haben. Naja, diese Unsicherheit soll dann immer durch die Frage nach der Etage ausgeräumt werden. Funktioniert leider nicht, da wir in Räumen auf verschiedenen Etagen Unterricht haben. Naja, ich komme auch ohne Fakultät klar, so kann man sich immer das Beste aussuchen. Gestern waren wir zum Beispiel mal wieder auf einer Feier der FilFak (philologische Fakultät).

Was auch noch für Verwunderung unsererseits und Unmut seitens der russische Studenten sorgt, ist die Tatsache, dass wenigstens die ersten beiden Studienjahre hier absolut schulisch sind. Die Studenten der Übersetzerfakultät beispielsweise haben Mathe, Geschichte, Russische Stilistik und, ganz wichtig, Sport. Und diese Fächer sind gleichwertig mit den sprachbezogenen Fächern, die eigentlich das Studium ausmachen. D.h. wenn sich jemand weigert zweimal wöchentlich auf den Maschuk zu laufen, kriegt er keine Prüfungszulassung und kann somit nicht weiterstudieren.

Sehr seltsam, wie ich finde.

Joa, also es gäbe sicherlich noch vieles zu berichten, aber wie immer, ist mir das momentan entfallen.

Achja, eine kleine Sache noch. Der Stundenplan ändert sich hier irgendwie ständig. Also nicht die Fächer an sich, aber der Zeitplan, so dass man sich nie mit Russen für die nächste Woche verabreden kann, da sie nie wissen, ob sie an dem entsprechenden Tag nicht vielleicht überraschend bis 17h Uni haben. Unser Stundenplan hat sich aber zum Glück nach den ersten zwei Wochen nicht mehr geändert.

Ferienfroh,

Isa

Freitag, 21. Dezember 2007

Doch noch mal die Autos

Da ich mich letztes Jahr schon über den russischen Fahrstil und lebensgefährdende Verkehrsregeln ausgelassen hatte, wollte ich es eigentlich darauf beruhen lassen. Aber die Autos hier sind trotz allem doch noch mal einen Post wert.

Erstens, weil sie nun mal ein fahren, wie die bekloppten, auch bei Schnee und Eis. Eine Straße zu überqueren ist jedes mal ein Abenteuer.

Zweitens, weil ich die ganzen mehr oder weniger alten Lada, die hier so rumfahren und stehen, einfach toll finde. In Deutschland werde ich erschlagen werden von den ganzen glänzenden Wagen.

Und drittens, weil hier bestimmt jedes Auto eine absolut übertriebene Alarmanlage hat, die so empfindlich ist, dass sie bei kleinsten Luftzug ausgelöst wird und das mit Vorliebe mitten in der Nacht oder Sonntag morgens um 8. Oder, zur Abwechslung auch mal nachmittags eine ganze Stunde lang. Haupsache, das betroffene Auto steht vor unserem Fenster...

Viertens ist mir aufgefallen, dass hier (fast) alle Autos getönte Scheiben haben. Das ist in Deutschland doch nicht so, oder trügt mich meine Erinnerung schon?

Noch nicht überfahren,

Isa

Montag, 3. Dezember 2007

Elista - im Land der Kalmücken

Lang, lang ist's schon wieder her, doch letztes Wochenende waren

wir -
Maria, Miriam und ich -
in Elista der Hauptstadt der autonomen Republik* Kalmückien.
In Kalmückien leben hauptsächlich die Nachfahren einiger Mongolen, die ca. 1620 in die russischen Steppen ausgewandert sind. Die Kalmücken sehen also zu ca. 99% asiatisch aus und sprechen aber neben der immernoch paktizierten kalmückischen Sprache vor allem Russisch. So kamen wir uns irgendwie doppelt fremd vor. Erstens fielen wir im Gegensatz zum sonstigen Russland echt mal äußerlich auf und zweitens passt es irgendwie nicht, wenn mongolisch aussehende Menschen russisch sprechen.
Naja, dafür kamen uns da aber alle gleich viel netter vor, als zum Beispiel in Pjatigorsk.
Auf die Idee, nach Elista zu fahren, kamen wir, da Miriam dort Leute kennt, bei denen wir übernachten konnten. Wir kamen in einem Haus einer christlichen Gemeinschaft unter, welches in Elista von einer Italienerin geführt wird. Von dieser Gemeinschaft gibt es überall in Russland verschiedene "Filialen", die sich hauptsächlich um behinderte Kinder, Waisen und Obdachlose kümmern. Alle waren total nett und man hat sich sofort heimisch gefühlt. Was in den grauen Hochhausblöcken in Pjatigorsk eher selten der Fall ist.
Eigentlich sind wir auch nach Elista gefahren um uns da die buddhistischen Tempel anzugucken, denn der Großteil der Bevölkerung ist buddhistisch.
Naja, irgendwie haben wir jedes Mal, wenn wir in der Stadt waren, verpennt, dass wir den Tempel angucken wollen. So habe ich nur ein paar Fotos im Vorbeifahren machen können. Was an sich aber auch schon beeindruckend war:
Fast direkt gegenüber des Tempels steht eine minikleine aus Deutschland angekarrte Holzkirche der katholischen Gemeinde Elistas, bei deren sehr netten polnischen Priestern wir kurz Teetrinken waren.

Maria, Miriam, Tonia (Kind aus dem Haus), polnischer Priester (dessen Namen ich vergessen habe), Alberta (Leiterin des Hauses), Kirche...

Abgesehen vom Tempel gibt es in Elista eigentlich nur noch die Schach-Stadt zu besichtigen. Diese wurde anlässlich der Schach-Olympiade gebaut und steht seitdem so gut wie leer. Wir sind trotzdem durch diese Geisterstadt, die einer europäischen Bungalow-Siedlung gleicht, geschlendert und bekamen dann sogar nicht Einblick in eine kleines Schachmuseum.
Dort gab es Fotos von vielen, vielen Schachweltmeistern und außerdem die verschiedensten Schachfiguren. Groß, klein, bunt, aus Stein, aus Holz... Die Schach-Olympiade findet 2008 übrigens in Dresden statt.
In der Siedlung selbst gab es nicht viel zu sehen, aber es war wunderschönes, klares Wetter und man konnte sich über die vielen seltsamen Skulpturen wundern.
Mickey-Maus?
Auch in Elista selbst stehen an jeder Ecke Statuen und Skulpturen und lustige Häuschen mit spitzen Dächern.

Die Häuser in der Wohngegend sind auch alle sehr niedlich, haupsächlich in Blau- und Grüntönen gehalten und haben fast alle eine Sonne im Giebel.

Auch derMarkt war sehr schön und ich hab mal wieder versucht Menschen zu fotografieren. Aber da ich mich nie wirklich traue, ist dabei nicht sehr viel rausgekommen. Dabei hätten die mongolischen Marktfrauen echt schöne Motive abgegeben.
Kurz bevor wir wieder in den Bus gestiegen sind, waren wir noch bei einem Konzert anlässlich des Welt-AIDS-Tages. Es wurde angekündigt, es sei ein Rock-Konzert. Ähm, ja...es outete sich dann als eine der vielen Veranstaltungen, die die russischen Unis wohl echt wöchentlich machen. Tanz und Gesang und Sketche(die wir auch diesmal ncith verstanden haben). Es hat sich aber trotzdem gelohnt, da viele der Interpreten auf Kalmückisch gesungen haben und das hört sich ziemlich cool an, auch wenn wir es manchmal für Türkisch gehalten haben, wobei die vielen ch-Laute wohl eher für Arabisch sprechen würden.
Um von der Bühne Fotos zu machen wars natürlich mal wieder zu dunkel, aber dafür konnte ich diese beiden fröhlichen Gesellen einfangen:

Was ich an diesem Ausflug (neben netten Menschen) besonders toll fand, war - das hätte ich nie gedacht - dass es da flach war. Steppe halt. Leichte Hügel, aber sonst einfach ewige Weiten.

Pjatigorsk liegt ja nur am allernördlichsten Anfang des Kaukasus, aber trotzdem sind hier einfach überall Berge. Wenn man auf nem Berg drauf ist (und nicht grade so ein graues Ekelwetter ist wie seit Tagen), dann kann man ja weit sehen, aber wenn man unten ist, dann sind einfach überall immer nur Berge. In der Steppe hab ich dann also festgestellt, dass ich diesen Zustand schon irgendwie beengend finde.

Es war total toll, einfach mal wieder bis zum Horizont zu gucken. (Ok, in einer Großstadt wie Leipzig oder Köln ist das auch eher selten möglich.) Wenn der Sternenhimmel sich von einer zur anderen Seite spannt und man den Übergang zwischen Himmel und Erde fast nicht sieht - wunderbar! (Der Sternenhimmel war allerdings leider nur auf der Hinfahrt im Bus vorhanden, aber naja, immerhin etwas.)

So zum Schluss noch ein etwas frustrierendes Bild, dass zeigt, dass die Kalmücken sich doch nicht so sehr von den üblichen Russen unterscheiden. Von Umweltschutz haben die einfach keine Ahnung und Müll scheinen sie schön zu finden, sonst würden wohl nicht an jeden freien Fleckchen Berge davon rumliegen.


Mit Sehnsucht nach dem Sternenhimmel aus einer grauen Wolke,

Isa

*Russland ist in drei unterschiedliche Verwaltungseinheiten eingeteilt. Oblast (Region), Krai (Gebiet) und Respublika (autonome Republik). Alle drei Arten existieren nebeneinander, am häufigsten vertreten ist die oblast, welche auch meistens die größten Gebiete umfasst. Krai und Respublika gibt es vor allem hier im Kaukasus. Es kann kein Russe so wirklich erklären, wo da eigentlich der Unterschied liegt, sie scheinen alle die gleichen Rechte und Pflichten zu haben. Die Begriffe sind also eigentlich nur geschichtlich zu erklären. Und manchmal - wie im Fall von Kalmückien - werden die einzelnen Regionen von einem bestimmten Volk bewohnt. Aber meistens ist das nicht so streng getrennt.

Duma-Wahlen

Ich würde ja gerne einen schlauen Artikel zu den gestrigen Parlamentswahlen in Russland schreiben, da die deutschen Medien da aber wesentlich aktiver sind als die hier, kann ich da wohl eher weniger neues erzählen.
Wie das Ergebnis von fast 65% für Jedinaja Rossija (Einiges Russland) zeigt, gibts hier nicht wirklich die Möglichkeit, was anderes zu wählen. Putins Partei ist einfach die reichste und deshalb waren die auch die einzigen mit Wahlwerbung. Ganz vereinzelt kam im Fernsehen mal ein Spot der Rentnerpartei oder man hat auf der Straße Vertreter der Bauernpartei getroffen.
Hauptsächlich hingen überall große weiß-blau-rote Plakate, die dazu aufforderten für Putin zu stimmen. Als Präsident kann er zwar nächstes Jahr nicht wieder gewählt werden, aber da seine Partei jetzt eine Zweidrittel-Mehrheit im Parlament hat, ist das ja quasi zweitrangig.
Die Wahlbeteiligung war überall ziemlich hoch und auch unter den Judenglichen hier war die Wahl durchaus Thema, wobei ich nicht genau weiß, worüber sie eigentlich diskutiert haben, denn es war ja eh klar, wer gewinnt...

Besonders nett find ich diese kleinen Plakate, die in fast jeder marschrutka hängen:

Aus dem ganz freiwillig weiterhin total einigen Russland,
Isa