Mittwoch, 30. April 2008

Yokohama und Hanami, Anfang April

So, jetzt habe ich schon lange nichts mehr von mir hoeren lassen, da die Uni wieder begonnen hat und ich beschaeftigter denn je bin. In Deutschland musste ich immer ueber die Leute lachen, die "ja so im Stress" sind, hier kann ich es allerdings langsam verstehen.
Die Kurse sind auch anstrengender als im letzten Semester und der Umgang mit den Amerikanern, die noch immer in starker Uebermacht sind, gestaltet sich auch teilweise als schwierig. Leider ist das Lehrbuch nur fuer Amerikaner geschrieben und die Lehrer uebernehmen dies auch noch, so dass man bspw Fragen wie "In welcher amerikanischen Stadt bist Du geboren?" beantworten muss, sowie englische Ausdruecke von denen ich noch nie was gehoert habe - gab dann eben Fehlerpunkte. Nichtsdestrotrotz packt mich der Ehrgeiz immer mehr, wollte bis vor ein paar Wochen auch gar nicht mehr zurueck nach Deutschland. Jetzt jedoch fuehle ich mich auch fuer die Vorbereitung auf das erste Staatsexamen gewappnet, die mich ja erwartet sobald ich wieder lande. Ganz sicher weiss ich jedoch, dass ich wieder fuer ein paar Jahre zurueck nach Japan moechte, was nicht zuletzt an der wunderschoenen Kirschbluete liegt, die Anfang April gewesen ist. In dieser Zeit (normalerweise 2 Wochen) treffen sich alle und gehen picknicken - sehr lange und mit sehr viel Alkoholgenuss. Ich war leider eine Woche krank gewesen, so dass ich de facto nur an zwei Hanami (so heisst das Picknick, die richtige Uebersetzung waere Blumen schauen) teilnehmen konnte.
Das eine fand nah an der Uni statt und ja, Tokyo wurde ploetlich schoen...

Die eine Hanamigruppe, im Hintergrund sieht man unter dem Kirschbluetenbaldarin weitere kleine Gruppen sitzen.


Auch war ich fuer einen Tag in dieser Zeit in Yokohama gewesen, die zweitgroesste Stadt Japans und eng an Tokyo gebaut.
Das Vergnuegungsviertel (gemeint sind Achterbahnen, Riesenrad usw.), man zahlt hier einzeln sowie auf dem Rummel.
Und die Skyline von weiter weg...

Sakura:)

Samstag, 5. April 2008

Nagoya 名古屋 und Italien イタリア 25. - 29. Maerz

Kaum nach Tokyo zurueckgekehrt ging es nach einer kleinen Oster- und Geburtstagsfeier (dieses Jahr lag mein Geburtstag an Ostersonntag) mit Arukoukai nach Nagoya, von wo aus wir fuer einen Kurztrip den Flieger nach Italien genommen haben. Nach Nagoya gefahren sind wir mit dem Moonlightexpress, ein Nachtzug der uebelsten Sorte. Erstmal wurde das Licht nicht geloescht, was mich beim Einschlafen doch etwas hinderte - Neonroehren sind einfach nicht hilfreich. Zusaetzlich wurde jede Stunde an einem Milchkannenbahnhof gehalten, fuer den eine 3 minuetige Ansage vorgesehen war. Um 6ho7 kamen wir dann total uebermuedet an und haben die Zeit bis der erste Besichtigungspunkt eroeffnete im Cafe verbracht. Der Tag versprach, wunderschoen zu werden und die Kirschbluete zeigte sich auch schon etwas. Meine Gruppe, die aus 8 Leuten bestand (4 Jungen, 4 Maedchen, ich die einzige Auslaenderin) war auch sehr lieb und geduldig mit meinem begrenzten Japanisch.

Auf dem Weg zur Nagoya-jo:

Sakura :)
Nagoya-jo, aufgrund der goldenen Delphine am Dach sehr bekannt, die aus der Naehe betrachtet aber eher beaengstigend aussehend (mit aggressiven Blick und Zaehnen...)
Danach ging es dann zum Haus des Totoro-Erfinders, quasi die japanische Micky Maus. Totoro ist ein ganz suesser Anime, der auch tatsaechlich in einem aehnlich Landhaus spielt:

Meine Gruppe...

Das Abendessen, fuer das wir eine halbe Stunde vor dem Restaurant warten mussten (macht man in Japan), war aber wirklich lecker!

Am naechsten Tag sind wir dann zum Nagoya-Flughafen gefahren und haben ein Kurztrip nach Italien unternommen, genauer Venedig, wo ich ja noch nie gewesen bin.

Die Gondel, vordere Haelfte:
und die Gondel, hintere Haelfte. Der Gondolier scheint schon viel mit Japanern zu tun gehabt zu haben, das Peacezeichen ist soooo japanisch auf Fotos...

Da es ein Kurztrip war, sind wir dann auch bald wieder in Nagoya gelandet. Der Flughafen ist vor 3 Jahren zur Expo neu erbaut worden und wirklich schoen. Wir sind dort auch in ein Onsen gegangen, von wo aus wir die Landebahn beobachten konnten.
Am Ende, am Vorabend gab es natuerlich mit den 3 anderen Gruppen das obligatorische Nomihoudai, wo viel getrunken und viel erbrochen wurde (eben eine etwas andere Trinkkultur, man trinkt, erbricht und trinkt wieder, etwas ekelhaft...). KimuKimu, der alles geplant hatte und zwar wirklich unglaublich gut (hatten bereits im Januar den minutioesen Ablauf in den Haenden) wurde natuerlich nochmal hochgeworfen.
Und das Gaijin (Auslaender)foto, ausser mir waren alle nur maennlich und wollten natuerlich ihre Staerke beweisen...
Nachtrag: Wir sind natuerlich NICHT nach Italien geflogen, das waere nicht nur viel zu teuer sondern auch zu weit weg. "Venedig" war eine kleine japanische Nachahmerstadt ;)

Dienstag, 1. April 2008

Letzter Teil der grossen Reise: Hiroshima 広島

Nach einigen Nachfragen hier nochmals: Wenn in der Ueberschrift Fragezeichen gesehen werden, liegt das daran, dass der Computer keine japanischen Schriftzeichen lesen kann. Ich schreibe naemlich immer den Namen in Lateinischer Schrift sowie auf Japanisch in den Titel.

Und hier nun der noch fehlende Bericht zu Hiroshima:
Ich denke jeder wird von Hiroshima aufgrund des Atombombenwurfes am 6.8.1945 schonmal gehoert haben, daher erklaeren sich einige Bilder von alleine.
Ich wurde auch gefragt, ob der Boden nicht noch immer verseucht sei, weiss es aber leider nicht. Derzeit leben ueber eine Millionen Menschen und diese scheinen keinen Schaeden aufzuweisen.

Angefangen mit der Besichtigungtour haben wir (Katharina, eine Deutsche, die ich im Hostel getroffen habe) im Peace Memorial Museum, wo insbesondere der Atombombenwurf behandelt wird. Interessanterweise hatten die Amerikaner wohl auch ueberlegt, Deutschland zu bombardieren, aber aufgrund eines moeglichen Gegenangriffes wieder verworfen (atomar). Hiroshima und Nagasaki wurden von den japanischen Staedten ausgewaehlt, weil man bei Hiroshima den Zerstoerungsgrad am besten messen konnte. Insgesamt war das Museum natuerlich sehr schockierend, dennoch sehen sich auch hier die Japaner ganz klar nur als Opfer (wie sonst auch im zweiten Weltkrieg) und haben das Massaker von Nanking, China mit einem kleinen, eingeklammerten Satz erwaehnt.
In Deutschland habe ich das Gefuehl, dass der zweite Weltkrieg mindestens einmal pro Schuljahr durchgekaut wird und noch immer ein schlechtes Gewissen fuer unsere Taeterrolle vermittelt wird. In Japan hingegen wird einfach alles unter den Teppich gekehrt oder mit den schrecklichen Atombombenabwuerfen entschuldigt.
Ich finde beide Arten der Vergangenheitsbewaeltigung extrem und wuerde mir fuer beide Laender ein Mittelding wuenschen...

Nach dem Atombombenabwurf:

Ein Bild, was jeder kennt:
Bei Nacht, eine ganz normale Stadt:

Am naechsten Tag ging es wieder mit Katharina nach Miyajima, eine Insel die vor Hiroshima liegt. Angeschlossen hat sich noch Nanae, eine Japanerin, die wir auch im Hostel kennengelernt haben.
Das Wetter war leider ziemlich bescheiden, so dass aus der geplanten 6 stuendigen Wanderung ein 3 stuendiger Spaziergang wurde. Begleitet von Rehen, die Katharina Schal extrem koestlich fanden, sind wir zum Torii beim Itsukushima-schrein gelaufen.
Das Torii im Wasser, auch ein weltbekanntes Bild und wahrscheinlich Unesco-Weltkulturerbe,
sowie der Schrein an sich vermutlich auch...
Wunderschoenes Wetter, hust*
Am naechsten Tag ging es dann nach einem kurzen Besuch in einem Kouen (Park) wieder nach Tokyo. Mein Gepaeck fuer 2 Wochen hielt sich sehr in Grenzen, oder!?


Shinkansenticket, Wert: 75 Euro, Fahrtstrecke: Hiroshima - Tokyo, 900km in 4 Std.
Viele fragen sich, warum die japanischen Schnellzuege immer puenktlich sind (was man von der Deutschen Bahn ja nicht unbedingt behaupten kann). Die Loesung liegt daran, dass das japanische Streckennetz ganz anders aufgebaut ist. Erstens ist es kein Transferland wie Deutschland und zweitens ist es langestreckt und schmal. Es gibt daher viel weniger Schinkansenstrecke (quasi nur auf der Sued-Nordachse) und diese sind wiederum ganz klar abgetrennt von allen anderen Zuegen.

Shiraishi-jima 白石島 17 Maerz

Nach den ganzen Touristenorten ging es dann mal etwas abseits von viel befahrenen Strecken auf eine kleine Insel in der Setosee (Inlandsee), die zwischen Honshu und Shikoku liegt. Fuer Laien kann ich das jetzt leider nicht erklaeren, aber wofuer gibt es denn auch Atlanten!? ;)
Auf der Faehre war ich nicht nur die Juengste sondern auch die einzigst Weisse, was mir schon etwas Angst gemacht. Die Ueberfahrt war atemberaubend schoen:Die Aussicht von meinem Zimmer am Abend:
Und am naechsten Morgen:
Wandern auf der Insel...
Ja, das ist ein Weg, bzw. DER Weg, wirklich anstrengend trepp auf trepp ab! V.a. da ich dann dummerweise einen kleinen Weg genommen habe, der leider in der Pampa endete, so dass ich 15 Minuten wieder zurueckkraxeln musste...
um dann durch diesen schoenen Bambuswald zu rennen, damit ich die Faehre noch bekam...
... die dann so aussah... Ja, wirklich, touristisch ist die Insel nicht, man ging auch durch die Schaltzentrale zu seinem Sitz.

Sonntag, 30. März 2008

Kobe und Himeji 神戸や姫路城 16 Maerz

In der Naehe von Kobe habe ich dann bei einer japanischen Freundin uebernachtet. Diese hat mich bei meiner Ankunft im September abgeholt und war auch schon ein Jahr lang in Deutschland gewesen, d.h. sie spricht perfekt deutsch . Ihre Familie ist auch deutschlandbegeistert, wie man an so kleinen Sachen wie diese roten Holzpferde (standen auch immer bei meinen Grosseltern) oder dem Herz mit eingraviertem Spruch an der Toilettentuer gesehen hat. Die Mutter war unglaublich liebenswert, hat sich sehr viel Muehe mit dem Essen gemacht und mir auch dann eine Obentobox mitgegeben. Der Vater hat mich auch direkt auf deutsch Willkommen geheissen (mehr konnte er dann leider nicht) und die Schwestern haben mir direkt einen Wii-Charakter gegeben. (Wii ist aehnlich wie Playstation,wird mit der gesamten Familie vorm TV gespielt und war wirklich sehr lustig)
Kobe ist ja insbesondere durch das schwere Erdbeben von 1995 bekannt, da die FAmilie zu diesem Zeitpunkt jedoch naeher bei Osaka wohnte, haben sie wenig Verluste erlitten. Das Haus selber ist erst 3 Jahre alt und sehr huebsch westlich-japanisch eingerichtet.
Gestartet haben wir dann am naechsten Morgen in Chinatown, wo wir ganz viel Essbares probiert haben:
Danach sind wir dann noch ins Fashionmuseum gefahren, wovon ich leider keine Fotos habe. Nachmittags haben wir dann die Seilbahn in Shin-kobe genommen, wo wir folgende Aussicht bewundern konnten:

Die Familie mit dem grossartigen Abendessen:

Am naechsten Tag hiess es dann Abschied nehmen und es ging fuer mich weiter nach Himeji-jo, Japans bekanntester Burg.
Wieder aus Holz erbaut leicht brennbar, jedoch durch verwirrend viele Mauern gut geschuetzt.

So sieht dann eine japanische Burg von innen aus: Und nochmal von aussen, ich finde das kleine Modell daneben ja so suess ;)
Und das von Ayumis (so der Name meiner japanischen Freundin) bereite Lunchpaket.
Erste Anzeichen der Kirschbluete... (oder ist das Momo!?)
Und meine erste Fahrt im Shinkansen, die allerdings nur 20 Minuten gedauert hat.
Okayama-koen, gehoert wohl zu den drei bekanntesten Gaerten Japans hat mich aber nicht so umgehauen,w as vielleicht auch an der Jahreszeit lag.

Und noch eine Burg: Okayama-jo, diesmal in schwarz...

Osaka 大阪 14-15 Maerz

Am naechsten Tag ging es dann nach Osaka weiter, kleiner Konkurrent von Tokyo und ungefaehr so beliebt wie Duesseldorf bei Koelnern. Osaka weist auch sehr viel Geschichte aus und gilt mit 2,6 Millionen Einwohnern als Art Hauptstadt der Kansairegion, das Essen ist besonders gut!
Als gute Deutsche (hust*) habe ich natuerlich das erste deutsche Restaurant genommen mit dem wunderschoenen Namen "Restauran Wein - Traeumerei - Hier sind wir am Arsch der Welt-club". Uebers Essen kann ich leider nichts sagen, weil ich mich geweigert habe hineinzugehen.

In der Kunstgalerie!? Im Musee d'Orsay!? Beinahe... Osaka Bahnhof ;)

Auf zum Riesenaquarium, leider war White Day, das Gegenteil von Valentines Day und Elena, die ich in Osaka wiedergetroffen habe und ich, waren das einzige Nicht-paerchen.

Lacht er, laechelt er oder wie guckt er?

Ja, da oben waren wir! Dabei habe ich doch Hoehenangst und der Aufzug war auch so grauenhaft aus Glas!
Aber fuer die Aussicht muss man sich eben seinen Aengsten stellen...
... und wird sogar uebermuetig :)

Osaka-jo, eine typische japanische Burg von vor ein paar Hundert Jahren. Interessant ist, dass japanische Burgen nicht aus soviel Stein gebaut sind, sondern v.a. aus Holz was sie wesentlich schoener aussehen laesst. Dafuer gibt es dann aber ungefaehr 5 Steinwaelle drumherum.
Bitte in der MItte des Fotos den Mond beachten!

Vor ein paar hundert Jahren noch angsteinfloessend, jetzt eher putzig wirkend...
Und der Hafen, aehnlich wie in Tokyo Odaiba ist das mehr ein Vergnuegungsviertel. Am linken Ufer gibt es auch tatsaechlich einen grossen Vergnuegungspark, rechts eine grosse Einkaufsmall, oben beschriebenes Aquarium und das Riesenrad. Nach einer Hafenrundfahrt auf der Santa Maria ging es weiter nach Kobe. Zum Abschied hat sich die Sonne bei ihrem Untergang richtige Muehe gegeben.