Samstag, 29. Dezember 2007

Bunter Mix aus Tokyo

Wie versprochen, kommt hier die erste Ladung von Bildern der letzten Monate.
Angefangen wird mit diesem Aufkleber, welchen ich linguistisch höchst interessant finde. Wie mir schon länger aufgefallen ist, ist die japanische Sprache nicht nur vom Vokabular sehr unterschiedlich zu westlichen Sprachen, sondern auch von der Denkweise. Nehmen wir beispielsweie ein Relativsatz: Im Deutschen oder Englischen wird dieser zumeist hintenangestellt:
- "Der Mensch, der dort drüben geht" oder "DAs Buch, das ich gestern gekauft habe"
im japanischen würde es heißen:
- "Der dort drüben gehende Mensch" oder "Das gestern von mir gekaufte Buch"

Zwar kann man das auch so im Deutschen sagen, aber grundsätzlich macht man das weniger, so dass das Denken ganz anders ist und man immer schon vorher überlegen muss, was man dranhängen (bzw. vorne anschließen) muss.
Folgender Aufkleber habe ich nun im Badezimmer eines japanischen Hotels gefunden, die japanische Übersetzung heißt soviel wie:
Wenn die Tür geöffnet ist, und man die Dusche benutzt, dann kann es dazu führen, dass der Wasserdampf den Feueralarm auslöst. Daher bitte die Türe beim Duschen geschlossen halten.
Das Englische ist nun ganz anders:
Please shut the door when you take a bath. Because hot air of the bathroom makes the firealarm ring. Zwar ist das nicht gerade das beste Englisch, aber ich denke der Hauptpunkt kommt ganz gut zur Geltung: Die Sätze sind quasi umgedreht.
Und das wars quasi mit meinem linguistischen Vortrag (wie ist das denn im Russischen, Isa?)

Es folgen nun andere Bilder:
Dieses Bild habe ich aufgenommen, als ich aus der U-Bahn in Higashi-Ikebukuro gekommen bin. Da ich recht oft dort einkaufe (Klamotten sind dort nicht so unglaublich teuer wie bei Tobu oder Seibu, wo es nur Prada/Chanel etc gibt...), finde ich es immer wieder beeindrucken, wenn man die Rolltreppe hochfährt und dieses Gebäude erblickt.

Hier war ich mit Li Ang (Chinese) in Odaiba gewesen. Man sieht die Rainbowbridge und einen kleinen Teil der Skyline von Tokyo. Ich fand es wunderschön...

Mitsukoshi, auch eines der unglaublich teuren Departmentstores. Yo, Reiesebegleitung in HOkkaido, geht dort recht gerne einkaufen (Pradarucksack, Chanelbeautytasche und LuisVuittonportemonnaie...), aber mir mangelt es an Geld sowie überhaupt am Willen, für Marken soviel auszugeben. Mein Portemonnaie hat ca. 5 Euro gekostet und hält nun 6 Jahre :)

Und das habe ich in Tokyo entdeckt... ohne Kommentar ;)


Sonnenuntergang von meinem Zimmer aus (die Aussicht ist eigentlich hässlicher, weil das Haus, was zu dem Dach auf dem Bild gehört, noch zu 3/4 davor steht). Kirei da ne~


und Roppongi, dem (reichen) Ausländerstadtteil. Mir waren da echt zuviele Ausländer, das einzig postive war das deutsche Brot, was dort erhältlich war.

Freitag, 28. Dezember 2007

COMING SOON: --- Japanstories ---

So, da ich jetzt ja einige Zeit nichts von mir hab hören lassen, wollte ich schonmal anmelden, dass die nächsten Tage/Woche ein längerer Post wieder eingestellt wird:
- über mein Sis Wochenende
- über jegliche Weihnachtsfeten
- über meine Aufenthalt in Sapporo/Hokkaido
usw.

Noch auf Fotos wartend,

Britta

Donnerstag, 27. Dezember 2007

Die spinnen, die Russen!

Dass die Russen spinnen, ist ja inzwischen nichts neues mehr.
Zur Untermalung dieser These, hier die drei aktuellsten Beispiele.

Beispiel Nr. 1:
Vorgestern.
Am Abend des ersten Weihnachtstages saßen wir noch zu dritt in der Küche und Saskia gelüstete es gegen halb 2 noch nach Bier. mal eben kurz zum Späti gehen ist aufgrund der Ausgehsperre ab 22h natürlich ausgeschlossen und überhaupt darf man ja eigentlich im Wohnheim eh keinen Alkohol konsumieren. Wenn man sich allerdings nicht grade mit einem 5-Liter-Bottich Bier (sowas gibts hier nämlich) oder mit flaschenweise Wodka am Eingang kontrollieren lässt wird über dieses Verbot großzügig hinweggesehen.
Und, ja, man kann sogar hier im Wohnheim Bier kaufen. Heimlich bei den wachthabenden Babuschki. Natürlich überteuert, aber trotzdem bezahlbar.
Ich ging also mit Saskia runter zum heimlichen Verkauf. Dummerweise erwartete uns im Gang schon ein ochrannik (Security-Typ). Glücklicherweise der netteste, dens hier gibt. Er konnte also unser Bierverlangen am Weihnachtsabend sehr gut nachvollziehen und begleitete uns zur babuschka. Diese teilte uns jedoch mit, dass es kein Bier gäbe. Nicht nur das, sie stritt auch vehement ab überhaupt jemals Bier verkauft zu haben.
Also sagte Grigorij (der ochrannik), er würde jetzt zu seinem Posten um die Ecke(10 m) gehen, wir sollten der Bierfrau sagen, er sei gegangen. Es ging also demonstrativ den Gang ruter, schlug eine nichtvorhandene Tür hinter sich zu und machte laut Musik an.
Wir klopften nochmal und fragten, ob sie nicht doch, weil doch Weihanchten sei, Bier hätte. Der ochrannik sei weg...
Und, siehe da.
Plötzlich ist das kein Problem mehr. Klar gibts Bier. Wieviele Dosen wir denn wollten...
Eigentlich zum totlachen, wenn nicht das ganze Land hier so funktionieren würde.
Ahhhhh!!

Beispiel Nr. 2:
Gestern.
Gegen acht Uhr abends beschlossen Maria, Miriam und ich spontan in eine Kneipe zu gehen um den Abend über mal woanders als in unserer Küche rumzusitzen. (Um 10 hätten wir ja eh wieder da sein müssen.) Wir liefen also wohlgelaunt durch die frische Winterluft zur schon erprobten und eigentlich als nett befundenen Kneipe "Zum Stipendium". Es wurde grade ein Tisch frei und wir setzten uns. Doch damit ist alles positive auch schon erzählt.
Es kam eine äußerst unfreundliche Kellnerin (kein Wort zur Begrüßung und typisch russischer, lächelloser Gesichtsausdruck) um den Tisch, der ja kurz vorher noch besetzt gewesen war, zu desinfizieren(ja, nicht einfach nur abwischen, immerhin.) Dann brachte sie den Lappen weg und knallte uns eine Karte auf den Tisch. Weiterhin wortlos.
Wir bestellten zwei Milchshakes und einen Tee.
Die Teetasse war dreckig und mein Schokomilchshake präsentierte sich als ungesund rosa aussehendes Eis mit Möchtegern-Schokostreuseln. Marias Abrikosenshake ließ ewig auf sich warten und war dann auch rosa. Auf meine Beschwerde hin, wurde das Eis wieder weggetragen und eine Minute später bekam ich ein Glas mit ungesund rosa aussehender Flüssigkeit mit braunen Krümeln drin.
Währenddessen hatten wir unsere UNO-Karten ausgepackt und angefangen zu spielen. Als mein rosa Etwas kam, zischelte die Kellnerin irgendetwas unverständliches, was wir (aufgrund von Unverständnis) ignorierten.
Eine halbe Minute später kam eine andere Kellnerin angerannt, fegte fast unsere Karten vom Tisch und eröffnete uns in äußerst unfreundlichem Tone, dass Kartenspielen in der Öffentlichkeit verboten sein.
Ok...öffentliches Glücksspiel ist auch in Deutschland untersagt, aber das kann man auch anders sagen, vor allem wenn man weiß, dass da völlig harmlos aussehende, ausländische Mädchen ein farbenfrohes Kinderspiel spielen.
Wir tranken unsere gewöhnungsbedürftigen Getränke aus, bestellten die Rechnung, bezahlten zum Glück nur ca. drei Euro und kehrten so äußerst unzufrieden und leicht aufgebracht nach einer halben Stunde von unserem spontanen Ausflug in die Öffentlichkeit in unsere inzwischen eingewohnte Wohnheimküche zurück.
Ahhhhhhhhh!!!

Schokolade?



Beispiel Nr. 3:
Heute.
Vor ein paar Stunden kam Saskia empört in die Küche gestürmt, mit der Neuigkeit, dass dieses Jahr (zum ersten Mal) angeblich alle russischen Studenten über die Weihnachtsferien das Wohnheim verlassen müssen. Müssen.
Es weiß zwar noch keiner, aber es gibt ein neues Gesetz (gibts hier desöfteren mal, bedeutet nie was gutes), das besagt, dass das Wohnheim in den zwei Ferienwochen, abgesehen von uns deutschen und ein paar vereinzelten anderen ausländischen Studenten, sozusagen leerstehen soll.
Warum?
Ist halt so.
Ich find diese Willkürlichkeit zwar ätzend, aber die Tatsache an sich stört mich persönlich jetzt nicht so, da ich über Silvester eh nicht in Pjatigorsk sondern in irgendeinem kleinen Dorf bei Stawropol (drei Stunden von hier) bei einer russischen Familie sein werde. Aber die anderen, die hier bleiben, hatten eigentlich geplant mit russischen Freunden hier zu feiern, welche auch extra deshalb hier bleiben wollten, statt nach hause zu fahren (was bisher nie ein Problem war).
Es läuft jetzt wahrscheinlich darauf hinaus, dass wir die Namen von allen, von denen wir wollen, dass sie hier bleiben, auf eine Liste schreiben und die bekommen dann eine offizielle Erlaubnis mit uns Silvester zu feiern.
Total bekloppt.
Es könnte ja auch noch Studenten aus wer-weiß-wo in Sibirien oder so geben, die auch hier bleiben wollten, weils weit ist, die aber, weil sie keine deutschen Freunde haben, jetzt gezwungen sind zu fahren.
Das ganze könnte sich natürlich noch als Gerücht herausstellen, hier ist sowieso nie irgendwas so, wie man es als erstes gesagt bekommt, aber trotzdem bleibt das Fazit:
Die spinnen, die Russen!
Ahhhhhhhhhhhhhhh!!!!

Ansatzweise leicht enerviert,
Isa

Die Uni

So mal wieder aus der Kategorie Fakten, Fakten, Fakten, die bisher noch etwas zu unterbesetzt ist um diesen Titel zu verdienen...

Eigentlich wollte ich schon lange mal was zur Uni hier schreiben, aber irgendwie ist es dann doch immer wieder zu langweilig, weil es immer nur Kleinigkeiten sind, die mir auffallen und die ich jetzt bestimmt alle vergesse. Da aber heute unser letzter Tag war, wir haben jetzt zwei Wochen Neujahrsferien und danach (wahrscheinlich) nur noch Prüfungen, widme ich mich jetzt doch noch mal diesem Thema.

"Die Universität, die dir die Welt öffnet" (näheres dazu unter www.pglu.ru)

Also wir haben hier vier Monate lang die Staatliche Linguistische Universität Pjatigorsk (PGLU) besucht. Wie früher schon erwähnt liegt das Hauptgebäude direkt neben unserem Wohnheim. Wobei man eher von HauptgebäudEN sprechen sollte, es sind nämlich 4-5 Gebäude, die alle durch "Brücken" verbunden sind. So dass man im Winter nicht in die Kälte muss um in ein Nachbargebäude zu gelangen. (Dafür muss man dann ziemlich viele Treppen steigen und Umwege gehen.) Das Haupt-Hauptgebäude (mit Haupteingang) ist seit wir hier sind eine ständige Baustelle. Wie eigentlich alles hier. Da werden dann mal grad alle Türen gestrichen, ohne Ankündigung. So bemerkt man erst, wenn man dranklebt, dass die Farbe frisch ist. Es sei denn, der starke Lösungsmittelgeruch hat einen vorgewarnt. Von Lösungsmittel sind wir, glaube ich, alle abhängig, wenn wir wieder nach Deutschland kommen.

Was ich auch ganz interessant finde ist, dass hier jeder Fakultät eine Etage zugeordnet ist. Wobei Fakultät hier eher unseren Instituten entspricht. Jedenfalls werden wir auch ständg gefragt, welcher Fakultät wir angehören, was wir nie wirklich beantworten können, da wir halt einfach nur einen fakultätsunabhängigen Sprachkurs gemacht haben. Naja, diese Unsicherheit soll dann immer durch die Frage nach der Etage ausgeräumt werden. Funktioniert leider nicht, da wir in Räumen auf verschiedenen Etagen Unterricht haben. Naja, ich komme auch ohne Fakultät klar, so kann man sich immer das Beste aussuchen. Gestern waren wir zum Beispiel mal wieder auf einer Feier der FilFak (philologische Fakultät).

Was auch noch für Verwunderung unsererseits und Unmut seitens der russische Studenten sorgt, ist die Tatsache, dass wenigstens die ersten beiden Studienjahre hier absolut schulisch sind. Die Studenten der Übersetzerfakultät beispielsweise haben Mathe, Geschichte, Russische Stilistik und, ganz wichtig, Sport. Und diese Fächer sind gleichwertig mit den sprachbezogenen Fächern, die eigentlich das Studium ausmachen. D.h. wenn sich jemand weigert zweimal wöchentlich auf den Maschuk zu laufen, kriegt er keine Prüfungszulassung und kann somit nicht weiterstudieren.

Sehr seltsam, wie ich finde.

Joa, also es gäbe sicherlich noch vieles zu berichten, aber wie immer, ist mir das momentan entfallen.

Achja, eine kleine Sache noch. Der Stundenplan ändert sich hier irgendwie ständig. Also nicht die Fächer an sich, aber der Zeitplan, so dass man sich nie mit Russen für die nächste Woche verabreden kann, da sie nie wissen, ob sie an dem entsprechenden Tag nicht vielleicht überraschend bis 17h Uni haben. Unser Stundenplan hat sich aber zum Glück nach den ersten zwei Wochen nicht mehr geändert.

Ferienfroh,

Isa

Freitag, 21. Dezember 2007

Doch noch mal die Autos

Da ich mich letztes Jahr schon über den russischen Fahrstil und lebensgefährdende Verkehrsregeln ausgelassen hatte, wollte ich es eigentlich darauf beruhen lassen. Aber die Autos hier sind trotz allem doch noch mal einen Post wert.

Erstens, weil sie nun mal ein fahren, wie die bekloppten, auch bei Schnee und Eis. Eine Straße zu überqueren ist jedes mal ein Abenteuer.

Zweitens, weil ich die ganzen mehr oder weniger alten Lada, die hier so rumfahren und stehen, einfach toll finde. In Deutschland werde ich erschlagen werden von den ganzen glänzenden Wagen.

Und drittens, weil hier bestimmt jedes Auto eine absolut übertriebene Alarmanlage hat, die so empfindlich ist, dass sie bei kleinsten Luftzug ausgelöst wird und das mit Vorliebe mitten in der Nacht oder Sonntag morgens um 8. Oder, zur Abwechslung auch mal nachmittags eine ganze Stunde lang. Haupsache, das betroffene Auto steht vor unserem Fenster...

Viertens ist mir aufgefallen, dass hier (fast) alle Autos getönte Scheiben haben. Das ist in Deutschland doch nicht so, oder trügt mich meine Erinnerung schon?

Noch nicht überfahren,

Isa

Montag, 3. Dezember 2007

Elista - im Land der Kalmücken

Lang, lang ist's schon wieder her, doch letztes Wochenende waren

wir -
Maria, Miriam und ich -
in Elista der Hauptstadt der autonomen Republik* Kalmückien.
In Kalmückien leben hauptsächlich die Nachfahren einiger Mongolen, die ca. 1620 in die russischen Steppen ausgewandert sind. Die Kalmücken sehen also zu ca. 99% asiatisch aus und sprechen aber neben der immernoch paktizierten kalmückischen Sprache vor allem Russisch. So kamen wir uns irgendwie doppelt fremd vor. Erstens fielen wir im Gegensatz zum sonstigen Russland echt mal äußerlich auf und zweitens passt es irgendwie nicht, wenn mongolisch aussehende Menschen russisch sprechen.
Naja, dafür kamen uns da aber alle gleich viel netter vor, als zum Beispiel in Pjatigorsk.
Auf die Idee, nach Elista zu fahren, kamen wir, da Miriam dort Leute kennt, bei denen wir übernachten konnten. Wir kamen in einem Haus einer christlichen Gemeinschaft unter, welches in Elista von einer Italienerin geführt wird. Von dieser Gemeinschaft gibt es überall in Russland verschiedene "Filialen", die sich hauptsächlich um behinderte Kinder, Waisen und Obdachlose kümmern. Alle waren total nett und man hat sich sofort heimisch gefühlt. Was in den grauen Hochhausblöcken in Pjatigorsk eher selten der Fall ist.
Eigentlich sind wir auch nach Elista gefahren um uns da die buddhistischen Tempel anzugucken, denn der Großteil der Bevölkerung ist buddhistisch.
Naja, irgendwie haben wir jedes Mal, wenn wir in der Stadt waren, verpennt, dass wir den Tempel angucken wollen. So habe ich nur ein paar Fotos im Vorbeifahren machen können. Was an sich aber auch schon beeindruckend war:
Fast direkt gegenüber des Tempels steht eine minikleine aus Deutschland angekarrte Holzkirche der katholischen Gemeinde Elistas, bei deren sehr netten polnischen Priestern wir kurz Teetrinken waren.

Maria, Miriam, Tonia (Kind aus dem Haus), polnischer Priester (dessen Namen ich vergessen habe), Alberta (Leiterin des Hauses), Kirche...

Abgesehen vom Tempel gibt es in Elista eigentlich nur noch die Schach-Stadt zu besichtigen. Diese wurde anlässlich der Schach-Olympiade gebaut und steht seitdem so gut wie leer. Wir sind trotzdem durch diese Geisterstadt, die einer europäischen Bungalow-Siedlung gleicht, geschlendert und bekamen dann sogar nicht Einblick in eine kleines Schachmuseum.
Dort gab es Fotos von vielen, vielen Schachweltmeistern und außerdem die verschiedensten Schachfiguren. Groß, klein, bunt, aus Stein, aus Holz... Die Schach-Olympiade findet 2008 übrigens in Dresden statt.
In der Siedlung selbst gab es nicht viel zu sehen, aber es war wunderschönes, klares Wetter und man konnte sich über die vielen seltsamen Skulpturen wundern.
Mickey-Maus?
Auch in Elista selbst stehen an jeder Ecke Statuen und Skulpturen und lustige Häuschen mit spitzen Dächern.

Die Häuser in der Wohngegend sind auch alle sehr niedlich, haupsächlich in Blau- und Grüntönen gehalten und haben fast alle eine Sonne im Giebel.

Auch derMarkt war sehr schön und ich hab mal wieder versucht Menschen zu fotografieren. Aber da ich mich nie wirklich traue, ist dabei nicht sehr viel rausgekommen. Dabei hätten die mongolischen Marktfrauen echt schöne Motive abgegeben.
Kurz bevor wir wieder in den Bus gestiegen sind, waren wir noch bei einem Konzert anlässlich des Welt-AIDS-Tages. Es wurde angekündigt, es sei ein Rock-Konzert. Ähm, ja...es outete sich dann als eine der vielen Veranstaltungen, die die russischen Unis wohl echt wöchentlich machen. Tanz und Gesang und Sketche(die wir auch diesmal ncith verstanden haben). Es hat sich aber trotzdem gelohnt, da viele der Interpreten auf Kalmückisch gesungen haben und das hört sich ziemlich cool an, auch wenn wir es manchmal für Türkisch gehalten haben, wobei die vielen ch-Laute wohl eher für Arabisch sprechen würden.
Um von der Bühne Fotos zu machen wars natürlich mal wieder zu dunkel, aber dafür konnte ich diese beiden fröhlichen Gesellen einfangen:

Was ich an diesem Ausflug (neben netten Menschen) besonders toll fand, war - das hätte ich nie gedacht - dass es da flach war. Steppe halt. Leichte Hügel, aber sonst einfach ewige Weiten.

Pjatigorsk liegt ja nur am allernördlichsten Anfang des Kaukasus, aber trotzdem sind hier einfach überall Berge. Wenn man auf nem Berg drauf ist (und nicht grade so ein graues Ekelwetter ist wie seit Tagen), dann kann man ja weit sehen, aber wenn man unten ist, dann sind einfach überall immer nur Berge. In der Steppe hab ich dann also festgestellt, dass ich diesen Zustand schon irgendwie beengend finde.

Es war total toll, einfach mal wieder bis zum Horizont zu gucken. (Ok, in einer Großstadt wie Leipzig oder Köln ist das auch eher selten möglich.) Wenn der Sternenhimmel sich von einer zur anderen Seite spannt und man den Übergang zwischen Himmel und Erde fast nicht sieht - wunderbar! (Der Sternenhimmel war allerdings leider nur auf der Hinfahrt im Bus vorhanden, aber naja, immerhin etwas.)

So zum Schluss noch ein etwas frustrierendes Bild, dass zeigt, dass die Kalmücken sich doch nicht so sehr von den üblichen Russen unterscheiden. Von Umweltschutz haben die einfach keine Ahnung und Müll scheinen sie schön zu finden, sonst würden wohl nicht an jeden freien Fleckchen Berge davon rumliegen.


Mit Sehnsucht nach dem Sternenhimmel aus einer grauen Wolke,

Isa

*Russland ist in drei unterschiedliche Verwaltungseinheiten eingeteilt. Oblast (Region), Krai (Gebiet) und Respublika (autonome Republik). Alle drei Arten existieren nebeneinander, am häufigsten vertreten ist die oblast, welche auch meistens die größten Gebiete umfasst. Krai und Respublika gibt es vor allem hier im Kaukasus. Es kann kein Russe so wirklich erklären, wo da eigentlich der Unterschied liegt, sie scheinen alle die gleichen Rechte und Pflichten zu haben. Die Begriffe sind also eigentlich nur geschichtlich zu erklären. Und manchmal - wie im Fall von Kalmückien - werden die einzelnen Regionen von einem bestimmten Volk bewohnt. Aber meistens ist das nicht so streng getrennt.

Duma-Wahlen

Ich würde ja gerne einen schlauen Artikel zu den gestrigen Parlamentswahlen in Russland schreiben, da die deutschen Medien da aber wesentlich aktiver sind als die hier, kann ich da wohl eher weniger neues erzählen.
Wie das Ergebnis von fast 65% für Jedinaja Rossija (Einiges Russland) zeigt, gibts hier nicht wirklich die Möglichkeit, was anderes zu wählen. Putins Partei ist einfach die reichste und deshalb waren die auch die einzigen mit Wahlwerbung. Ganz vereinzelt kam im Fernsehen mal ein Spot der Rentnerpartei oder man hat auf der Straße Vertreter der Bauernpartei getroffen.
Hauptsächlich hingen überall große weiß-blau-rote Plakate, die dazu aufforderten für Putin zu stimmen. Als Präsident kann er zwar nächstes Jahr nicht wieder gewählt werden, aber da seine Partei jetzt eine Zweidrittel-Mehrheit im Parlament hat, ist das ja quasi zweitrangig.
Die Wahlbeteiligung war überall ziemlich hoch und auch unter den Judenglichen hier war die Wahl durchaus Thema, wobei ich nicht genau weiß, worüber sie eigentlich diskutiert haben, denn es war ja eh klar, wer gewinnt...

Besonders nett find ich diese kleinen Plakate, die in fast jeder marschrutka hängen:

Aus dem ganz freiwillig weiterhin total einigen Russland,
Isa

Freitag, 30. November 2007

Ein Trip zum groessten Berg Japans, dem Fuji 富士

Nachdem ich letzte Woche mehr oder weniger erfolgreich meine Midterms beendet habe (Di: 2 Std. Grammatik, Mi: 2 Std. Kanji, Hörverstehen und Lesen, Di: 1 Std. Essay und Interview), habe ich mich am Freitag, der irgendein Nationalfeiertag war, mit meinen Arukoukaileuten (aruku = laufen/gehen) auf den Weg gemacht, die Fujiregion zu entdecken. Ich habe ja mehr an Wandern in der weiten Natur Japans dabei gedacht - heraus kam eher Laufen bis zur nächsten Bushaltestelle, g* Dennoch war der Trip ein voller Erfolg, wie die Bilder (sieht man sie JETZT?) auch zeigen:

Abfahrt 10hoo mgs in Shinjuku

Auf dem Weg zum Fuji, es wird grüner ;)

Ankunft am Bahnhof - ja, wen haben wir denn da!?

Original japanische Udonsuppe, Achtung heiß!

Unterwegs... (mit dem Sightseeingbus, hust*)


Und das übliche Nomihoudai, diesmal aber privat
organisiert und daher in Pyjamas ^^, habe schon
mit Akira gescherzt, dass der Club von Arukoukai
in Alcoholkai umgenannt werden sollte...

Japanese Yokatta :):):)

(verkaterte) Sicht von unserem Zimmer am nächsten
Morgen, kirei desu ne?

Und meine Gruppe, Ihr könnt ja mal raten, wer noch
alles Austauschstudenten sind ;)

Impressionen beim Seerundgang (Bus kam nicht,
daher mussten wir laufen)


Rückfahrt nach Tokyo

Montag, 26. November 2007

Partytime!

Da in der letzten Woche zwei Deutsche Geburtstag hatten, haben wir am Samstag vor einer Woche und am Dienstag im Wohnheim gefeiert und weil wir grade dabei waren, sind wir dann letzten Samstag mal versuchsweise in die Disko gegangen.
Das artet jedoch immer in ein mittlschweres Drama aus, da wir ja eigentlich nur bis 11 Uhr hier raus- bzw. reindürfen. Mit Mühe und Not haben wir eine Frist von 2 Uhr morgens rausschlagen können, denn bis 6 Uhr(wenn das Wohnheim wieder aufmacht) wollten wir dann doch nicht wegbleiben. Die Disko war allerdings auch nicht so der Hammer, wobei ich schon noch gut ein Stündchen länger hätte bleiben können. Und dann gabs nicht mal die für russische Diskotheken eigentlich übliche Stripshow. Um also richtiges russisches Diskoleben zu erleben, muss ich wohl doch nochmal bis 6 wegbleiben...
Dann durfte man in der Disko nicht mal Fotos machen, dabei hätte ich euch so gerne die Russinnen gezeigt, die ganz alleine vor den zahlreich vorhandenen Spiegeln getanzt haben.
Naja, da dies nicht möglich ist, ein paar Fotos von unseren Hausparties:

Kathas Geburtstag bei uns in der Küche: Maria und Flore (aus Frankreich) halten die Tanzfläche warm.


Simuliertes Headbanging fürs Foto...
Die eigentlich Party geht aber draußen, aufm Flur bei den Rauchern...da müssen Anne und Miriam auch schon mal ihren Kopf für hergeben.

Ist es nicht heimelig, unser Treppenhaus?
Birtes Geburtstag fand zwei Stockwerke höher statt...bei denen wird auch in der Küche geraucht.
Die Stimmung war ziemlich gut und die Tanzfläche war sogar zwischenzeitlich voll. Und sei es mit mir und einem komischen Paraglidung-Typen (nicht der, mit dem ich geflogen bin), der es den ganzen Abend auf mich abgesehen hatte und mit mit der Kamera verfolgt hat. Eigentlich wollte er mir Fotos und Videos auf CD brennen, hat sich allerdings (zum Glück) nicht mehr gemeldet.

Ich, Katha, Flore, Miriam, Maria, Saskia

Maria, ich und Flore hinter Gittern...


Und dann bedrängt Katha mich auch noch in meinem eigenen Heim ;-)

So, vorerst ausgefeiert,
Isa

Donnerstag, 22. November 2007

Grüner Apfel, Thanksgiving und andere Festlichkeiten

Wie letztens schon kurz unter "We are the champions" erwähnt, lieben es die Russen zu feiern. Ob sie nun irgendetwas einweihen oder eine bestimmte Einrichtung feiern, Hauptsache singen und tanzen.
So wurden wir letzten Freitag zu der jährlichen Veranstaltung "Seljonoje jabloko"(Grüner Apfel) eingeladen. Da es eine beliebte Veranstaltung ist und wir erst kurzfristig davon erfahen haben, stand allerdings zuerst nicht fest, ob wir überhaupt noch Karten bekommen können. Das hat dann aber doch noch geklappt und es hat nachher kein Mensch nach unseren Karten gefragt, geschweige denn sich davon beeindrucken lassen, dass es Platzkarten waren. Da hieß es dann entweder hart durchgreifen und Russen verjagen oder sich halt woanders hinsetzen.
Nun aber zum Grünen Apfel.
Das ist ein Fest, zu dem jedes Jahr die perwokursniki (Erstsemestler) ihr Können in Sachen Singen, Tanzen und Gedichte-Aufsagen zeigen, was sie teilweise richtig professionell tun.
Die diesjährige Show dauerte gut zweieinhalb Stunden und die Darbietungen gingen von Rap und Walzer über englischen und russischen Pop zu kaukasischer Volksmusik und Bauchtanz.
Besonders beeindruckend fand ich einen folkloristischen Tanz, bei dem der männliche Part die meiste Zeit in Ballettmanier auf den Zehenspitzen spazierte. (Die Frau tut das wohl auch zwischendurch, aber aufgrund des langen Kleides konnte man das nicht sehen.) Auch jedes Mal atemberaubend ist es, wie die dünnen Klappergestelle hier sich verbiegen können, und diese langen Beine, neenee...
Wenn man von den Volkstänzen mit der passenden Musik absieht, haben die Russen allerdings häufig ein Stilproblem. Sie mixen einfach bunt alles durcheinander, was ihnen gefällt und dabei kommen höchst seltsame Sache heraus. So zum Beispiel ein hübsches Mädel in einem schicken, roten Flamencokleid, das zu einem Gitarren-Pop-Medley Jazzdance mit Bauchtanzelementen präsentierte. Mit einem anderen Kleid wär es vielleicht gar so schlecht gewesen (wobei sie eindeutig zu den schwächeren Artisten zählte), aber so wurden einfach die durch das Kleid und das Gitarrenspiel am Anfang geweckten Erwartungen absolut nicht erfüllt. Solche und ähnliche Stilblüten kamen recht häufig vor bei den Erstis, aber alles in allem war es eine sehr interessante und schöne Show mit einem eindeutig höheren Niveau als Weiberfastnachtsschulaufführungen in und um Köln.

Der Direktor und die beiden Moderatorenpärchen beim "Grünen Apfel"

Heute waren Katha und ich nun geladen uns die Darbietungen der Drittsemestler der englischen Fakultät zu Thanksgiving anzusehen. Ein etwas kleiner Rahmen als letzte Woche und nicht so viel Tanz, dafür wurden typische Thanksgiving-Gerichte aus aller Welt präsentiert - auf Englisch.
So konnten wir aunahmsweise sogar mal alles verstehen und können uns rühmen, besser Englisch zu sprechen als hier die Professoren.
Die verschiedenen Gerichte (bei denen auch der traditionelle Truthahn nicht fehlte) hatten die Studenten alle vorher zu bereitet und haben dann die Zubereitung durch verschiedene Sketche und Tänze dargestellt. Eine nette Idee, wie ich finde, nur wirklich lustig war es nicht. Naja...vielleicht verstehen wir auch einfach den russischen Humor nicht.
Hier haben wir zum Beispiel Jam, Honey und Sour Cream als Pancakezulagen. "Honey" hatte uns eingeladen und heißt eigentlich Ina.
Ich frag mich, wer den Vogel gegessen hat...
Zum Schluss bekam jede Gruppe noch eine Auszeichnung, dafür, dass sie sich die Mühe gemacht haben, mitzumachen. Denn es waren ja alle die Besten:
Abgesehen von diesen besonderen Ausnahmen finden ständig Fakultätsfeste (denj fakuljtjet/Fakultätstag) statt, bei denen es auch jedes Mal so ein Programm gibt. Am 30. November ist die Übersetzerfakultät dran. Eigentlich sollte unsere Gruppe da auch singen, aufgrund der auf anderen Festen vorgelegten Professionalität haben wir uns aber bis auf Martin alle nicht getraut. Nun warten wir gespannt auf seinen Auftritt nächste Woche. ;-)

Festlich verschneit,

Isa

Mittwoch, 21. November 2007

Train Jumping und anderes Alltägliches in Japan

Da ich gerade zu faul bin, Fotos auszuwählen, sie zu verkleinern und hochzuladen, und ich außerdem dank der momentan stattfindenden Midterms eh noch lernen muss, hier etwas aus dem japanischen Alltag, was ich vor circa einer Woche verfasst habe:

Train Jumping und anderes Alltägliches in Japan

Nachdem ich letzte Woche etwa 40 Minuten auf die JR-Chuo-Line aufgrund eines „Unfalls“ warten musste, und dies der dritte Fall in den letzten 4 Tagen ist, den ich mitbekommen habe, werde ich heute etwas zu Suizidfällen in Japan schreiben. Zunächst ist zu sagen, dass Japan eines der Länder mit der größten Selbstmordrate ist, so dass die japanische Regierung beschlossen hat, Suizid zu bestrafen. Wenn es also flappsig gesagt nicht klappen sollte, hat man zusätzlich zu den Genesungskosten (die ja meistens bei einem Suizidversuch entstehen) auch noch eine Art Bußgeld zu zahlen. Wenn es allerdings klappen sollte, bekommt angeblich die Familie den Bußgeldbescheid. Vielleicht liegt es an der Novemberdepression, jedenfalls sind in den letzten 4 Tagen 3 „Unfälle“ passiert. Bevorzugt werden diese bei der JR-Line durchgeführt, die im Gegensatz zur Metro oberirdisch fährt und daher auch gleismäßig leichter zugänglich ist, hier berechnet sich dann der Bußgeldbescheid auch darin, vor welche Linie man springt. Die Yamanote-Line, die einen Ring um/in Toyko fährt und von der besonders viele Menschen abhängig sind, ist daher teurer als oben genannte Chuo-Line, die nur Osten und Westen verbindet. Allerdings muß ich gestehen, dass ich dies alles nur gehört oder aus nicht 100% verlässlichen Quellen habe, sodass ich für die Richtigkeit des Geschriebenen keine Gewähr nehme!

Ich habe das Glück, „nur“ von der Metro abhängig zu sein. Diese unterscheidet sich in nichts von der JR-Line, außer dass diese meist unterirdisch fährt und die Preise mir auch teurer vorkommen. (Wobei JR im Gegensatz zu den vielen Privatlinien hier auch als teuer gilt!). Die Züge sind alle unglaublich lang (bei der Metro sind es 10 Waggons, bei der JR-Line bis zu 15!) und für deutsche Verhältnisse auch recht breit. Das liegt aber vielleicht auch an der Sitzaufteilung – die Sitzbänke sind nämlich parallel einfach zum Zug, so dass besonders viel Stehplätze vorhanden sind, die zur Rush Hour auch benötigt werden. In dieser bin ich ja meistens unterwegs und meistens kann man auch noch 10cm von seinen Gesicht entfernt ein Buch halten, sich drehen ist dann aber auch schon schwieriger. Letzten Dienstag war es so schlimm, dass nicht mal mehr das Buch ging, geschweige denn eine Kopfdrehung (!). Dies ist aber seltener der Fall. Nicht zu vergessen ist auch die Werbung in den Bahnen, die mich zu Beginn sehr irritiert hat, mir aber mittlerweile gar nicht mehr auffällt. Insgesamt gibt es hier vielmehr Reize, wie grelle Leuchtreklamen, laute Musik und schreiende (besser: anpreisende) Verkäufer.

Was mir sonst noch aufgefallen ist in Kürze:

- Fahrräder: sind grundsätzlich sehr gemütlich, Holland-Rad ähnlich mit Korb vorne. In meinem „Stadtteil“ überall zu finden.

- Küchenabfluss: auch eine Erwähnung wert. Er hat nämlich 16 cm Durchmesser und ich hatte zu Beginn Angst, dass mir mein Besteck reinfällt und ich es nie wieder sehe… bis ich mal die schleimig schwarze Abdeckung abgenommen habe und darunter ein noch schleimigeres schwarzes Sieb (Ursprungsfarbe war hellgrau) zum Vorschein kam. Dieses hat einen Durchmesser von 14 cm und ist etwa 15 cm lang und neu nirgendwo aufzutreiben. Daher habe ich nach einer gründlichen Reinigung mit Zahnbürste und Chlor ein zweites Sieb gekauft, was jetzt über dem anderen Sieb ist. Die schwarze Abdeckung ist leider in den ewigen Jagdgründen entschwunden…

- Oberleitungen: Im Gegensatz zu Deutschland gibt es hier fast nur Oberleitungen, die ziemlich hässlich sind. Mittlerweile habe ich mich aber so daran gewöhnt, dass sie einem nicht mehr auffallen.

- Meishi: Visitenkarten, bekommt man überall von jedem – wenn man etwas interessiert - genauso wie einige Essenseinladungen, die man jedoch nicht immer ernst nehmen sollte.

- Schuhe: Auch ein Thema, was erwähnenswert ist und was ich schon angeschnitten habe. Japanerinnen tragen grundsätzlich Stöckelschuhe jeder Art, Hauptsache mit Absatz. Mittlerweile sind mir schon 10 Damen (hierzu zähle ich alle meine Beobachtungen in ganz Tokyo!) begegnet, die damit auch laufen können. Bei den anderen, die ich gesehen habe, (schätzungsweise 50 000) ist es ein Disaster.

- Schulkleidung: Ja, auch hierzu habe ich schon was geschrieben. Die Schulkleidung der Jungen ist Model 1880 Deutsches Reich, die der Mädchen schwangt zwischen Matrosenlook und Blazer mit Krawatte. Dazu der obligatorische ultra-kurze Rock (manchmal kürzer als der Blazer!). Insgesamt zeigen die weiblichen Wesen der Gesellschaft hier vielmehr Bein – Ausschnitt gibt es dafür aber so gut wie gar nicht.

Samstag, 10. November 2007

Der Elbrus - Ein Traum in weiß-blau-grau

Da es in Pjatigorsk seit Tagen so aussieht,

haben wir beschlossen, mal wieder einen Ausflug zu machen. Das heißt, wir haben gehofft, dass weiter oben vielleicht schöneres Wetter ist und haben eine Exkursion zum Elbrus gebucht. Dieser Berg, den wir bei guter Sicht immer schon von hier aus bewundern ist nur 80km Luftlinie entfernt, aufgrund der vielen Berge dauert die Fahrt dorthin in einem klapprigen Bus jedoch gut drei Stunden.
Heute Früh um 6 haben wir uns also im Nebel zur Tram-Haltestelle getastet und sind eine halbe Stunde später zu Fahrer und ekskursawod (Reiseleiter/in) in diesen ansehnlichen Bus gestiegen.
Ich saß zu Beginn der Fahrt vorne, zwischen den beiden und musste also wenigstens so tun, als würde ich der guten Frau interessiert zu hören. Zuerst war ich ja auch noch interessiert, aber wenn jemand anderthalb Stunden pausenlos durchlabert, KANN man überhaupt nicht mehr zu hören. Erst recht nicht auf Russisch. Naja, nach der Hälfte der Strecke haben wir eine Pause gemacht und Plätze getauscht, außerdem hat unsere ekskursawod dann gefragt, ob es anstrengend wäre, wenn sie soviel redet und ob wir uns mal kurz ausruhen wollten. Das wollten wir. Auch wenn es natürlich schon beeindruckend war, was sie sich alles aus den Fingern gesogen hat um bloß nicht länger als einmal Atemholen still zu sein. Zu jedem Felsen auf dem Weg hatte sie was zu erzählen und zu der Gaststätte in welcher wir Mittagessen sollten und sie ist sogar ganz weit in der Geschichte zurückgegangen. Zu homo erectus und homo sapiens. Ich weiß allerdings leider nicht, was genau sie dazu erzählt hat.
Nebenbei sind uns die Füße abgefroren, aber sonst war die Fahrt sehr angenehm, vor allem als sich zeigte, dass es außerhalb Pjatigorsks doch noch blauen Himmel gibt. Zwischenzeitlich sind wir allerdings auch wieder durch dichte Nebelfelder oder besser gesagt Regenwolken gefahren, was riskante Überholmanöver unseres Fahrers zur Folge hatte. Aber nach gut drei Stunden sind wir da angekommen, von wo aus man mit der kanatka (Seilbahn) auf den Elbrus fahren kann.
Als erstes haben wir uns alle Sonnenbrillen gekauft, weil der Schnee ziemlich geblendet hat.
Und dann gings los. Ziemlich kalt, aber schön. Wenn auch etwas eintönig bzw. dreitönig: weiß, blau, grau...
Oben angekommen sah es dann so aus.
Die beiden Buckel des Elbrus mal von ganz nah. Um nach ganz oben zu kommen, muss man sich etwas mehr Zeit nehmen und mit der Höhe hatten wir so schon genug Probleme.

Wunderschöner unberührter Pulverschnee.
Und einige glückliche Skifahrer durften da durchstieben. Denn da oben gabs außer der Skiabfahrt nicht viel. Eine Treppe ins Nichts...
...aber nicht mal ein Café. Also haben wir ein paar Fotos geschossen und sind dann mit der kanatka wieder runter gefahren.
Da gabs dann Wattewölkchen und Kaffe und was zu essen.

Nachdem wir uns wieder etwas aufgewärmt hatten. Haben wir uns noch kurz die tollen selbstgestrickten Wollsachen, die es hier überall zu kaufen gibt, angesehen. Strümpfe, Pullover, Mützen, Schals... Ich wollte eigentlich einen Pullover mitnehmen, aber leider hat mich das Angebot nicht wirklich angesprochen. Dafür sind Anne und Maria glücklich fündig geworden.
Und damit ihr mal seht, mit wem ich hier immer so unterwegs bin, hier noch zwei Personenfotos:

Ich mit Krissi und Maria und Anne und ich.
Auf dem Rückweg haben wir nochmal angehalten um ein paar Statuen am Wegesrand zu fotografieren und Sanddorn zu pflücken. Wen der gute Mann verkörpert, weiß ich allerdings mal wieder nicht. Irgendwie verstehe ich immer nur das grobe Gerüst der Informationen.
Nach diesem kleinen Zwischenstopp gings schon wieder Richtung Pjatigorsk und ziemlich bald gerieten wir wieder in die Nebelsuppe, die anscheinend noch dichter geworden war und uns aufgrund des russischen Fahrstils zeitweise um unser Leben fürchten ließ. Aber wir sind alle gesund und munter, nur etwas durchgefroren, wieder im nebliggrauen Pjatigorsk angekommen und freuen uns nun auf den nächsten Wetterumschwung, der ja schließlich IRGENDwann mal kommen muss.

Weit gereist , ;-)
Isa